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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 133
(PDF, 29 MB)
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was sie brauchten, in den Gemeinden oben auf dem Wald und unten bei den Bürgern
der Städte, durch die sie zogen. Hierbei verkündete der Eggbauer10:

„Es ist mir von der Ungarischen Königin alle Gewalt gegeben, sowohl die weltliche
Obrigkeit als die geistliche abzusetzen und neue zu setzen, welche mir gefallen
. Ziehe auch alle Zehnten an uns, was auf das Gotteshaus St. Blasien und das
Stift Säckingen gehörig ist. Werde auch in kurzer Zeit alle Pfaffen in der Grafschaft
Hauenstein absetzen bis auf zwei einzige, welche dem Salpeter anhängig
sind".

Und so handelte er auch. Die Geld- und Naturalabgaben wurden nun unerbittlicher
eingetrieben als je zuvor. Als er in Nollingen, wo er sich bei den Grenzwachen
befand, erfuhr, dass nicht alle gutwillig ihre Abgaben leisteten, kam er am
20. Mai persönlich in den Wald zurück und brachte zwei Husaren und einige bäuerliche
Helfer mit, um innerhalb seiner Einung selbst nach dem Rechten zu schauen
. Dabei ging er nicht zimperlich mit jenen um, die er der Kollaboration mit den
Franzosen verdächtigte oder die sich weigerten, Geld oder Naturalien herzugeben.
Über seine Vorgehens weisen klagten die Betroffenen, als alles vorüber war, und
füllten bei der Waldvogtei in Waldshut mehrere Akten. Der Eggbauer hatte sich
nicht gescheut, ihm besonders verhasste Vertreter der Gegenpartei, wie zum Beispiel
den Beuggenvogt und dessen Frau, in Willaringen eigenhändig zu schlagen
und die Geistlichen in Murg und Rickenbach zu bedrohen und zu beschimpfen.

Als die Gefahr einer erneuten Besetzung der Grafschaft durch die Franzosen
vorerst gebannt war, kamen die vorderösterreichischen Regierungsbeamten auf
ihre Posten zurück. Graf Chotek hob die Landesdefensivkommission auf und
schickte den Freiherrn von Zech in die Grafschaft, um dort für die Entwaffnung
des Landfahnens und für Ruhe zu sorgen. So geschah es auch. Niemand weigerte
sich, die Waffen wieder abzugeben. Und bereits am 7. Juni 1745 wurden, statt einer
Anerkennung der Salpeterer für ihre Bereitschaft, in den Kampf zu ziehen und
die Grenzen zu schützen, die Salpetererführer bei einer Zusammenkunft mit Regierungsvertretern
in Laufenburg verhaftet und über Waldshut, Konstanz und Bre-
genz nach Innsbruck zur weiteren Aburteilung geführt. Es waren vor allem die rüden
Verhaltensweisen des Eggbauern gewesen, die die guten Absichten der
Salpeterer diskreditiert hatten. Dr. Berger kam nach einigen Monaten wieder frei
und wirkte an der Befriedung der Grafschaft tatkräftig mit. Der Eggbauer aber
wurde in Ketten gelegt und nach Ungarn deportiert. Dort starb er, mit den heiligen
Sakramenten versehen, in der Festung Temeswar am 17. Juni 1753.

Während von seiner Frau nichts überliefert ist, wissen wir mehr von seiner einzigen
Tochter Maria, die sich mit Ignatz Straub ab Egg verheiratet hatte. Sie bat,
als ihr Vater in der Verbannung gestorben war, die Äbtissin Maria Josepha, die Lehenskündigung
aufzuheben, weil man ihr als unschuldiger Tochter die Vergehen
des Vaters nicht anrechnen solle. Die Äbtissin hatte das Lehen 1754 wieder an sich
gezogen, als es, um die vom Eggbauer verursachten Kosten zu decken, von der

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