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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 146
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0148
Markgräflerland" Band, 2/2001, S. 31 ff.). Vom geselligen Leben in Wollbach zeugen
13 Vereine und 11 Gasthäuser, die auch von Auswärtigen besucht werden,
denn dieser Ort ist mit Egerten und Nebenau Ausgangspunkt für schöne Wanderungen
. Walter Bronner erläuterte in seinem Vortrag in der Kandertalhalle Aspekte
zur Geschichte Wollbachs und seiner Ortsteile. Er ging aus von dem Protokoll des
Landvogts von Rötteln, Ernst Friedrich Leutrum von Ertingen, über seine Ortsbe-
reisung von 1740. „Wolpach" und Nebenorte gehörten mit 1860 ha Gemarkungsfläche
zu den damals größten Gemeinden der Vögtei Rötteln. Sie besaßen einen
gewissen Wohlstand, zum Erwerb dienten die Landwirtschaft, das Handwerk und
die Nutzung von Bodenschätzen wie der Bohnerz-Abbau, ein Steinbruch, Gips-
und Kalkgewinnung. Außerdem war die Forstbewirtschaftung wichtig. Weitere
Quellen zur Geschichte Wollbachs sind die „Himmelheber-Chronik" von 1900,
2002 neu aufgelegt, das 600 Seiten starke Dorfbuch von Pfarrer Axel Hüttner und
Mitarbeitern (2002), das Ortssippenbuch von Fritz Schülin (1967) sowie kleinere
Werke der Sekundärliteratur.

In seinem kurzweiligen Vortrag erwähnte Walter Bronner einige Daten zur Ortsgeschichte
: die erste urkundliche Erwähnung von 767 als „Vvalapah", als ein fränkischer
Graf diesen Ort dem Kloster St. Denis schenkte. Der Vortragende betonte
die vielen Leiden der Bevölkerung im Laufe der Jahrhunderte durch Krieg, Seuchen
und Missernten. So mussten die Wollbacher während des 30-jährigen Krieges
zusammen mit ihrem Pfarrer mehrfach nach Basel flüchten. Auch nach der
Völkerschlacht bei Leipzig 1813 litt die Gemeinde unter den Truppen, die auf dem
Rückzug nach Frankreich in Egerten Quartier nahmen.

Abschließend widmete Walter Bronner ein Loblied dem guten Wein von Wollbach
, dem „Mußler", einem rötlichen Burgunder, der vom Weingut Ernst in Witt-
lingen wieder angebaut wird.

Der Ortsrundgang führte in zwei Gruppen, die sich abwechselten, zur Hofmühle
, die Fred Wehrle zeigte, und zum Forsthof, den Walter Bronner zusammen mit
dem heutigen Besitzer Manfred Wampfler vorstellte.

Die Hofmühle ist seit 1946 Eigentum von Familie Anton Neumeier, sie ist die
einzige Mühle von Wollbach, die noch in Betrieb ist. Herr Neumeier zeigte das
große Mühlrad, das noch teilweise mit Wasser betrieben wird. Bei Wassermangel
benötigt man zusätzlich elektrischen Strom.

Im Innern des Hauses sah man die Transmissionsriemen, die zur Mühle im oberen
Stockwerk führten. Die Hofmühle war einst ein Röttier Herrschaftsgut, die jeweiligen
Besitzer mussten keine Steuern zahlen und bekamen kostenlos Holz aus
dem herrschaftlichen Wald.

Frau Neumeier führt im Erdgeschoss ein Geschäft für Mehlprodukte wie Nudeln
, Müsli, Kekse, Brotmischungen, wovon die Besucher gern etwas einkauften.

Der zweite Haltepunkt der Besichtigung war der Forsthof von 1767-69, der
1990-98 durch den heutigen Besitzer Manfred Wampfler renoviert wurde. Ein
schmiedeeisernes Tor bildet den Eingang zu den u-förmig angeordneten Gebäuden
des Innenhofs, ein schöner Rosengarten schließt sich an. Manfred Wampfler er-

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