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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 1.2012
Seite: 148
(PDF, 29 MB)
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zählte unterhaltsam von den schwierigen Episoden bei der Erneuerung der Gebäude
. Der Forsthof war im 18. Jahrhundert eine markgräfliche Forstdienststelle, denn
die Wälder um Wollbach herum waren ein beliebtes Jagdgebiet.

Das Mittagessen gab es in der Kandertalhalle, es wurde von den Damen des
Wollbacher Frauenvereins rasch und freundlich serviert und schmeckte allen sehr
gut.

Pfarrer Hüttner hielt danach in der Kirche einen Vortrag über ihre Architektur
und Geschichte. Die Fundamente stammen aus dem 13. Jahrhundert, die Erster-
wähnung war 1275. Die Urkirche wurde 1540 und danach 1758 erweitert zur heutigen
Gestalt. Die Besucher fanden den Innenraum harmonisch mit der Holzdecke
und der mit Holz verkleideten Empore. Die Kanzel ist ebenfalls aus braunem Holz
geschaffen. Zwei Fresken an der Südwand (1758) stammen von Jakob Stutz. Der
dreigeschossige Turm, erbaut 1594, wurde 1831 um ein Geschoss erhöht. Sehr
lebendig stellte Axel Hüttner alte Bibeln und Gesangbücher aus dem „Kirchenschatz
" vor, z.B. das Badische Gesangbuch von 1620 und die Badische Agenda
von 1683. Zwei Kelche von 1821 erinnern an die Union von Reformierter und
Katholischer Kirche in Baden.

Am Nachmittag fuhren die Besucher mit PKWs zum Ortsteil Egerten, zuerst
zum Kalkofen. Er wurde in den 20er Jahren erbaut, um aus Kalkgestein (CaC03)
des Wollbachtals gebrannten Kalk (CaO) herzustellen. Die Kalksteine sollten oben
in den ca. 20 m hohen Turm des Ofens eingefüllt, dann mit Hilfe von Steinkohle
gebrannt werden, unten sollte der gebrannte Kalk herauskommen. Leider funktionierte
dieses Verfahren nicht. Aber eine andere Verwendung ergab sich: Fledermäuse
haben sich nämlich in dem ehemaligen Ofen angesiedelt, sie stehen unter
Naturschutz, weil sie zu den Fiedertieren gehören, das sind die einzigen Säugetiere
, die fliegen können. Daher ist der „Kalkofen" heute ein Kleinindustriedenkmal
des Markgräflerlandes.

Ein weiterer interessanter Ort in Egerten ist das Max-Böhlen-Museum. Hier
sind in vielen Räumen die Bilder des Malers Max Böhlen (1902 - 1971) ausgestellt
. Sein jüngster Sohn und jetziger Besitzer des „Jägerhauses", in dem sich
das Museum befindet, führte unsere Teilnehmer durch die verschiedenen Räume,
in denen schöne alte Möbel die heitere Stimmung ergänzten. Den Besuchern gefielen
die ausgestellten Bilder mit ihren lebhaften Farben.

Max Böhlen stammte aus Bern und hatte dort seine Ausbildung als Maler in den 20er
Jahren erfahren. Nach Studienaufenthalten in Frankreich und Italien lebte und arbeitete
er in Ostfriesland (1932-39), der Heimat seiner Frau Elsa von Rose. Er malte viele
Aquarelle und Ölbilder mit Motiven aus Schleswig. 1939 zog er mit seiner Familie in
das von ihm erworbene „Jägerhaus" in Egerten. Dort blieb seine Familie in den Kriegsjahren
, während er in der Schweiz lebte. 1950 kehrte er nach Egerten zurück. Viele
Bilder vom Markgräflerland und Schwarzwald, aber auch Porträts entstanden dort.

Nach seinem Tod 1971 eröffnete sein jüngster Sohn 1995 das Max-Böhlen-Museum
. Böhlens Werkverzeichnis umfasst mehr als 1300 Ölbilder, 1140 Aquarelle
und 1450 Landschaften, von denen viele hier zu sehen waren.

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