http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-01/0176
Mannheim und Freiburg 1840 bis 1845. Die technischen Einzelheiten des Langschwellenoberbaus
werden mit vielen Fotos und Abbildungen der alten Zeichnungen beschrieben.
Im Juni 2006 entdeckte Michael Kopfmann vom Auto aus in Leiselheim am Kaiserstuhl 5
Schienen aus der Gründerzeit der Eisenbahnen. Sie waren als Leitplanken am Straßenrand angebracht
. In der folgenden Zeit hat er die Schienen vermessen und mit den Angaben in der Literatur
zur Eisenbahngeschichte verglichen. Als ihm klar war, dass es sich um Originale der
„Brückenschiene", englisch „Bridge Rail", handelte, sandte er einen Bericht über diesen historischen
Fund an das Landesdenkmalamt Freiburg. Im Februar 2007 erhielt er von dort die
Antwort, die Spezialisten des technischen Kulturamts und des Landesmuseums für Arbeit und
Technik Mannheim (seit 2010 „Technoseum" genannt) hätten die Fundstelle aufgesucht und
Michael Kopfmanns Entdeckung bestätigt. Der Name „Badische Urschiene" stammt von ihm.
Diese Schienen sind bei anderen Eisenbahnen Deutschlands ebenfalls verwendet worden, z.
B. bei der Magdeburg-Leipziger und der Oberschlesischen- und der Niederschlesischen Eisenbahn
. Michael Kopfmann hat aber aus Beispielen der Literatur gefunden, dass sich die badische
Ausführung dieser Schienen von den anderen im Querschnitt unterschied.
Heute sind drei der im Kaiserstuhl gefundenen Urschienen im Technoseum Mannheim,
zwei befinden sich noch im Bauhof von Sasbach-Leiselheim im Kaiserstuhl. Diese beiden
Schienen sind zur Vermessung und zum Wiegen von der Gemeinde bereitgestellt worden.
In mehreren Tabellen werden die Maße von 5 verschiedenen gebrauchten Brückenschienen
verglichen. Sie waren 8 bis 10 Jahre im Einsatz, manche bis zur Umstellung der Spurbreite
von 160 cm auf 143,5 cm in den Jahren 1854/55.
Michael Kohlmann berichtet von einer Analyse der Universität Tübingen über die chemische
Zusammensetzung und das Herstellungsverfahren der Brückenschienen. Sie stammen
ursprünglich aus den USA und wurden ab 1835 in England verwendet. Eine badische Kommission
war zu dieser Zeit nach England gereist, das Konstruktionsprinzip des Oberbaus
hat man als Vorbild für Baden zwischen 1840 und 1845 von England übernommen.
Hier setzte man erstmals diese Schienen ein:
1. Strecke Mannheim nach Heidelberg 18,5 km, 1840,
2. Strecke von Heidelberg über Karlsruhe nach Offenburg 1843,
3. Strecke von Offenburg nach Freiburg 1844/45.
Die Brückenschienen sind ab 1843 zunächst teilweise, dann ganz von den neuen Vignole-
Schienen aus England abgelöst worden. Ab 1845 veranlasste der Zollverein hohe Einfuhrzölle
, so dass die Schienen in Deutschland im Rheinland hergestellt werden mussten. Mit
den Vignole-Schienen hat man den Langschwellenoberbau bis 1855 vorerst beibehalten.
Dieses Buch von Michael Kopfmann ist eine sehr interessante und genaue Darstellung
zur Geschichte der Eisenbahnen in Baden. Das ausführliche Inhaltsverzeichnis und der
Quellennachweis sowie viele Bilder und Zeichnungen zeigen den wissenschaftlichen Wert
dieser Untersuchungen Renate Reimann
IIA
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