http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-02/0010
Grenzach-Wyhlen - ein geschichtlicher Überblick
Erhard Richter
Die Steinzeit
Die 1975 gebildete Doppelgemeinde Grenzach-Wyhlen liegt auf sehr geschichts-
trächtigem Boden. Die bisher frühesten Spuren für die Anwesenheit von Menschen
führen in die letzte Eiszeit, die sogenannte Würmeiszeit zurück, die von etwa
50 000 bis 30 000 vor heute dauerte. 1936 entdeckte man nämlich im älteren Löss
der Solvay Steinbrüche von Wyhlen eine Raststätte der damals lebenden Menschen,
der sogenannten Neandertaler. Die dort gefundenen Pferde-, Urstier- und Mammutknochen
sowie das Bruchstück eines Mammutzahnes weisen z.T. ornamentartige
Einritzungen auf, die natürlich nur künstlich entstanden sein können (Abb. 1 und 2).
In der Mittleren Steinzeit (etwa 8000 - 4000 v. Chr.) lebten ebenfalls Menschen
auf dem Boden unserer Gemarkung, wie die 1924 in einer Kiesgrube von Wyhlen
gefundene 21,8 cm lange Harpune beweist. Die Jüngere Steinzeit (etwa 4000-1800
v. Chr.) brachte dann eine ganz entscheidende Änderung der Wirtschaftsform, nämlich
den Übergang des Menschen vom Jäger- und Sammlerdasein zum Ackerbau
und zur Viehzucht, also zur Sesshaftigkeit. Auch in der Herstellung der Werkzeuge
vollzog sich jetzt ein großer Fortschritt, denn die Menschen verstanden nun, Steine
zu schleifen, während diese vorher nur behauen wurden. Mit solchen durchbohrten
Steinbeilen waren die Siedler jetzt in der Lage, die zum Häuserbau benötigten Bäume
zu fällen und neue Wohnplätze anzulegen. An diese Zeit erinnern zwei sehr
schöne Steinbeile, welche in Grenzach und Wyhlen gefunden worden sind.
Abb. 1: Die linke Backeninnenseite des Pferdeunterkiefers mit dem Schrägkreuz
Maßstab etwa 3:5
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