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Bildung von Territorialherrschaften
Der Breisgau blieb bis zum Jahre 1318 ein ungeteiltes Ganzes, doch schon im
12. und 13. Jahrhundert bildeten sich innerhalb seines Bereiches kleinere Grundherrschaften
. In unserem Gebiet war es vor allem die Herrschaft Rheinfelden mit
ihrer uneinnehmbaren Burg auf dem Stein im Rhein, die vom 12. bis 19. Jahrhundert
die Geschichte des Hochrheingebietes wesentlich bestimmte. In den Kämpfen
zwischen König Heinrich IV. und Papst Gregor VII. trat 1080 ein Graf Rudolf von
Rheinfelden als Gegenkönig auf. Nach seiner tödlichen Verletzung in der Schlacht
bei Hohenmölsen (1080) fielen dann seine Besitzungen und das Herzogtum
Schwaben an Graf Friedrich von Hohenstaufen. Später kam die Herrschaft
Rheinfelden an die Zähringer und wurde schließlich über die Grafen von Kyburg
Besitz des Hauses Habsburg. Schon 1450 reichte die Herrschaft Rheinfelden
rechtsrheinisch von der Wehramündung bis zum Grenzacher Horn. Grenzach gehörte
nur mit seinem unterhalb der heutigen Markgrafenstraße und Basler Straße
gelegenen Teil zu Rheinfelden. Die nördliche Hälfte, also die eigentliche Wohnsiedlung
, war damals schon im Besitz der Herren von Rötteln, deren letzter, der
Dompropst Liutold von Basel, 1315 Markgraf Heinrich II. von Hachberg-Sausen-
berg mit seinem sonstigen Besitz auch Grenzach übergab.
Kriegerische Heimsuchungen
Grenzach und Wyhlen waren schon früh Opfer der Auseinandersetzungen zwischen
der Herrschaft Rheinfelden und der Stadt Basel. Im sogenannten Basler
Krieg von 1409 folgte einem verheerenden österreichischen Einfall in das Gebiet
von Liestal, Homburg und Waldenburg ein Basler Rachezug in die Herrschaft
Rheinfelden, wobei die Dörfer Warmbach, Nollingen und Wyhlen in Brand gesteckt
wurden. Bei erneuten Streitigkeiten zwischen Basel und Rheinfelden brachen
im Juli 1445 die Basler mit 1200 Mann in das obere Rheintal ein und brandschatzten
Schwörstadt, Nollingen, Eichsei, Minsein, Herten und Wyhlen. Hierbei
wurde auch „Grenzach das Schloß" zerstört.
Im Jahre 1467 verpfändeten die Habsburger die Herrschaft Rheinfelden an die
Stadt Basel. Die Bevölkerung weigerte sich aber, den Gehorsamseid zu leisten.
Um in den darauffolgenden Kämpfen gegen die Eidgenossen die Hilfe Karls des
Kühnen von Burgund zu erlangen, wurde 1469 die Herrschaft Rheinfelden an diesen
verpfändet, worauf Karl widerrechtlich dieses österreichische Territorium als
sein Eigentum besetzte. Die Folge davon war ein Bündnis der Habsburger mit der
Eidgenossenschaft. An diese Zeit der burgundischen Besetzung erinnert eine Urkunde
des Klosters Himmelspforte. Danach saß 1471 „Hans Bertschi vogt ze Wi-
len...ze gericht ze Wilen in dem dorff anstatt und in namen hern karlis hertzogen
ze Burgundie mins gnedigen hern". Nach der Niederlage „Karls des Kühnen" bei
Grandson und Murten (1476) und nach seinem Tode bei Nancy (1477) wurde un-
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