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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 65
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Sommer vollends drängte und brannte er vor Leben, und man hätte zehn andere
daraus machen können. Immer einmal tönte aus dem Dorf das Geklapper der
Dreschflegel herauf, oder ein Hund bellte. Dazu rauschte hier ein Bach, oder man
kam in ein kleines Tal hinunter, wo es vollkommen still war, dass man sein eigenes
Herz schlagen hörte. Wunderbar war es, als eines Morgens das ganze weite Rheintal
bis zu den Schweizerbergen im Nebel lag, und wir in der hellen Sonne darüber
auf der Höhe standen.

Abb. 9: Nebel überm Rheintal

Wie ein Meer wogte und schwieg die silbern schimmernde Tiefe und Weite. Nur
unser Kirchturm ragte aus der Überschwemmung, und etwas später tauchte rauchend
der Schlot der Sodafabrik auf. Über den Bergen, die jetzt Inseln waren,
leuchtete in tiefblauer Reinheit der Himmel. Dort fühlte ich, angesichts dieser Poesie
und sinnvollen Verwischung der Grenze, dass ich schon kein ausschließlicher
Schweizerbub mehr war, sondern größeren und bedeutungsvolleren Verbänden angehörte
. Unsere Bestimmungen machen wir uns ja nicht selber. In all diese Anregungen
schlug eines Tages wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Nachricht, dass
meine Zeit hier zu Ende sei. Die Sache verhielt sich so, dass jener Pfarrherr, bei
dem mein Vater Gärtner gewesen war, mich bei meinen katholischen Großeltern
für schlecht aufgehoben hielt und mir in einer protestantischen Armenanstalt einen
Platz aufgemacht hatte. Er löste auf diese Weise das Versprechen ein, das er meinem
Vater auf dem Sterbebett gegeben haben soll, für mich zu sorgen.

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