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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 66
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-02/0068
Weil es mit mir zu Ende ging, wollte mein Großvater mich noch nach Möglichkeit
um sich haben. Nun machten wir weite Wege im Bann herum, waren ganze
Tage im Freien, streiften heute im Rheintal und morgen auf dem Berghang über
dem Dorf.

Abb. 10: Blick aufWyhlen um 1900. Im Vordergrund die Gesamtanlage des Klosters Himmelspforte,

talwärts das Dorf mit der alten Kirche

Überall hatte es Maulwurfshügel und musste mein Großvater zum Rechten sehen
, und überall gab es Abwechslungen und Nebenunternehmungen, die gar nicht
zum Geschäft gehörten, denn er war in seinen alten Tagen so neugierig und unternehmend
, wie ich mit meinen jungen. Es fand sich in dieser schönen Jahreszeit so
viel zu betrachten, zu befühlen und zu beriechen, dass man eigentlich Gehilfen haben
musste, um allem nachzukommen. Es gab Büsche mit neuen Vogelnestern,
Steinbrüche mit Schlangenlöchern, Hasenstuben und Fuchsbaue mit jungen Tieren
darin. In Anbetracht der nächsten protestantischen Zukunft, die mir drohte, und
unter dem Nachgefühl der achtungslosen Behandlung, die mein Großvater von Basel
erfahren hatte, erfüllte und durchdrang nun die Großmutter leise erbittert und
still begeistert die ganze Welt mit Katholizismus. Bei ihm war das mehr Poesie
und Phantastik gewesen; bei ihr wurde es geheime Leidenschaft, ja ein Spürchen
Fanatismus schwebte darin. Auch der Wald wurde nun katholisch, und zwar war es
aller Wald auf der ganzen Erde; es gab gar keinen protestantischen Wald, und den
die Protestanten hatten, der war auch katholisch.

Stand ich mit meinem Großvater vor einem Waldrand und sah über das lichte
Rheintal hinüber, so hörte ich, was hier sonst noch für Beziehungen herrschten.

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