Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 129
(PDF, 29 MB)
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an flächig verputzt. Die Mauerkrone wird von drei Lagen Backsteinen gebildet,
die unterschiedlich weit vorkragen und den Kern einer geputzten Hohlkehle bilden
. Für die Werksteine von Fenstern und Tabernakel wurde rötlicher Buntsandstein
verwendet und die Oberflächen mit einer Vorform der Scharrierung in schräger
Ausrichtung bearbeitet, wie sie für das spätere 15. und frühe 16. Jahrhundert
typisch war. Das vollständig aus Eichenholz bestehende Dachwerk ist mit nur
zwei Querbinderachsen abgezimmert, davon die eine als liegender Stuhl mit Kopfbändern
am Walmansatz, die andere als stehender Stuhl mit Steigbändern unmittelbar
am Langhausostgiebel (Abb. 6+2 oben). Eine dendrochronologische Untersuchung
erbrachte leider kein Ergebnis, doch legt die Konstruktionsweise eine Datierung
ins ausgehende 15. oder beginnende 16. Jahrhundert nahe, wozu auch die
Zierformen des Tabernakels und die Oberflächen der Werksteine passen.

Wie die Verwendung desselben Mauermörtels nachweist, wurde in Verbindung
mit dem Bau des neuen Chors das alte Eingangsportal in der Langhausnordwand
zugemauert und darin ein kleines Weihwasserbecken aus Buntsandstein auf der
Außenseite eingesetzt (Abb. 2 mittig). Als Ersatz dafür dürfte damals das Westportal
geschaffen worden sein, dessen bestehendes Gewände mit tiefer Kehle und
Rundbogen jedoch etwas jüngeren Datums sein dürfte. Zu einem unbekannten
Zeitpunkt nach Errichtung des Chors wurde südlich neben der Triumphbogenöffnung
ein schmaler Durchbruch als Zugang zur Kanzel geschaffen.

Wie im Chorraum angebrachte Epitaphe berichten, wurden im 17. und 18. Jahrhundert
mehrfach Bestattungen innerhalb der Kirche vorgenommen7. Innerhalb
des Grabungsschnitts konnten zwei sich überschneidende Gräber nachgewiesen
werden (Abb. 5). Da sie in der Folgezeit zweimal massiv durch moderne Bodeneingriffe
gestört worden sind, blieben von den Bestattungen sowie den ursprünglichen
Grabverfüllungen nur noch allerletzte Reste zu dokumentieren. Hierzu zählen
Fragmente der Holzsärge und wenige Bein- und Fußknochen. Nur eines der
beiden Gräber erbrachte mit einer Silbermünze und zwei Gewandhäkchen datierbare
Funde, die zeitlich ins 16./17. Jahrhundert fallen. Die Profile im östlichen Teil
der Sondage lassen für den Bereich unmittelbar vor dem Chor weitere Gräber vermuten
. Da sich in den Grabverfüllungen kleine Sandsteinfragmente fanden, könnte
zur damaligen Zeit der Fußboden des Mittelgangs mit Sandsteinplatten belegt gewesen
sein, ähnlich der heutigen Situation.

Anhand des verwendeten Mauermörtels konnten mehrere Umbaumaßnahmen
einem Umbau im 18. Jahrhundert zugeschrieben werden. Die angebaute Sakristei
wurde ersatzlos abgebrochen und ihre Zugangstür vermauert (Abb. 2 mittig).
Gleichzeitig erfolgte der Einbau einer neuen hochliegenden Fensteröffnung in ausgesprochen
schlichter Formgebung mittig in der Nordwand des Langhauses, hergestellt
aus gelbem Sandstein mit orthogonal scharrierter Oberfläche. Vermutlich
ist die hohe Fensteröffnung in der Südwand zur selben Zeit eingebaut worden
(Abb. 1). Die unterschiedliche Höhe der Fenster hängt wohl mit einer L-förmigen
Emporenanlage zusammen, wie sie noch bis in die 1950er Jahre bestanden hat. Im
gleichen Zusammenhang wurde auch der Weihwasserstein abgeschlagen und die

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