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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 146
(PDF, 29 MB)
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ren Bruder Eugenio der Vater des berühmten Prinz Eugen war, des „edlen Ritters"
im Dienste des Kaisers. Prinz Eugen, in dessen Schatten Ludwig, obwohl acht
Jahre älter, sein Leben lang blieb, war also sein Cousin.

Ludwig verbrachte die ersten Monate seines Lebens in Paris, seine Mutter weigerte
sich zeitlebens, ins abgelegene Schwarzwaldstädtchen Baden-Baden zu ziehen
. Im Alter von sechs Monaten wurde er dann seinem Vater übergeben und im
Februar 1656 in Baden-Baden getauft. Einer seiner Taufpaten war, vertreten durch
einen Marquis, übrigens der französische König Ludwig XIV.

Ludwig wurde von Tanten erzogen, sein bereits 1669 verstorbener Vater empfahl
ihm in seinem Testament zwar Französisch zu lernen und sich der französischen
Mode anzupassen, sich aber unter keinen Umständen in Paris eine Frau zu suchen,
da er sonst keine Ruhe haben und sein Haus „gänzlich ruinieren würde". Auch
sollte er sich vom französischen König fernhalten, da er „nach dem Kaiser der
Mächtigste und, weil leider unser Nachbar, der Gefährlichste sei".

Zumindest in diesen zwei Punkten hielt Ludwig sich weitgehend an die Ratschläge
seines Vaters, trat er doch schon mit neunzehn Jahren als Offizier in kaiserliche
Dienste. Bereits 1679 wurde er, inzwischen regierender Markgraf, aufgrund
seiner Tapferkeit zum Generalfeldwachtmeister ernannt. Im März 1690 heiratete
er die sechzehnjährige Sybilla Augusta von Sachsen-Lauenburg, deren Familie
für treue kaiserliche Dienste mit umfangreichen Gütern in Böhmen belehnt
worden war.

Persönlich scheint Ludwig kein einfacher Mensch gewesen zu sein, wird er doch
von Zeitzeugen als aufbrausend, leicht verletzbar und eigenwillig geschildert. Er
selbst fühlte sich zeitlebens verkannt und verfolgte voller Missgunst den unaufhörlichen
Aufstieg seines Cousins, des Prinzen Eugen, der zum Liebling des Jahrhunderts
avancierte.

Liselotte von der Pfalz, die Ludwig als Lebemann beschrieb, bewunderte anlässlich
seines Todes in einem Brief an eine Bekannte seine Ehefrau, „.. .wie sie ihn so
lieb hätt haben können, hätte wohl was übles von ihm bekommen können."

1697 hatte er sich beim Kaiser um die vakante polnische Königskrone beworben
, ihm war jedoch der sächsische Kurfürst August der Starke vorgezogen worden
, eine Kränkung, die Ludwig zeitlebens nicht verkraftete, ja es kam sogar das
Gerücht auf, Ludwig spiele mit dem Gedanken, sich in französische Dienste begeben
zu wollen.

Im Sommer 1702 wird Ludwig, der sich verbittert auf seine markgräflichen Güter
bei Baden-Baden und Rastatt zurückgezogen hatte, vom Kaiser mit dem Oberbefehl
über die alliierte Armee in Süddeutschland betraut. Er muss jedoch einmal
mehr die Schmach hinnehmen, dass das Oberkommando über alle Truppen der Allianz
Prinz Eugen erhält. Insgesamt sollten seinem Kommando 90 000 Mann unterstehen
, zum einen Reichstruppen, zum anderen österreichische Soldaten. Eine
Truppenzahl, die jedoch nicht annähernd erreicht wird.

Im April 1702 befehligt Ludwig schließlich ein Heer von ca. 45 000 Mann, das
er in den Räumen Offenburg und Mannheim sammelt. Ludwigs Ziel ist es zum ei-

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