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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 150
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Zunftmeister sollten die Bevölkerung zu mehr Sittsamkeit anhalten, da dieses Verhalten
„doch eine Schande sei."

Die Basler Befürchtungen bezüglich der Grenzverletzungen waren nicht von der
Hand zu weisen, plante doch Villars, der erkannt hatte, dass die starken Stellungen
bei Friedlingen einen Frontalangriff zunehmend unmöglich machten, als eine seiner
Optionen, das baslerische Kleinhüningen zu besetzen. Seine Absicht bestand ferner
darin, an der Wiese entlang zu marschieren, die kaiserlichen Stellungen zu umgehen
und sich im Rücken des Feindes auf der Tüllinger Höhe festzusetzen.

Sehnsüchtig erwartete Villars in diesen Tagen, wie er in seinen Erinnerungen
später schreibt, „... auf den Schwarz waldhöhen endlich die bayrischen Fahnen wehen
zu sehen." Kurfürst Max Emanuel denkt jedoch offenbar nicht mehr daran,
mit seinem Heer so weit zu marschieren, schreibt er doch am 7. Oktober kühl an
Villars, man werde bis Rothaus bei Murg marschieren und erwarte dort den Zuzug
der Franzosen. In Wirklichkeit führte der Kurfürst aber schon seit Ende September
Geheimverhandlungen über einen Beitritt zur Großen Allianz. Beweis seiner Absichten
sollte offenbar die Weigerung sein, das eigene Heer mit den Truppen Villars
zu vereinigen.

Am 5. Oktober war in der Zwischenzeit Markgraf Ludwig Wilhelm, der erkannt
hatte, dass der Übertritt Villars offenbar kurz bevorstand, mit weiteren Truppen bei
den Friedlinger Stellungen angelangt. Die Gesamtstärke seiner Truppen dürfte sich
auf etwa 25-30 000 Mann belaufen haben, wovon ein Teil jedoch noch bei
Freiburg stand. Ludwig lässt die Schanzarbeiten fortsetzen und verstärkt Artillerie
in die Stellungen legen. Nach einer ausführlichen Inspektion seiner Stellungen ist
er nunmehr offenbar der Ansicht, den feindlichen Truppen den unmittelbaren
Rheinübergang verunmöglicht zu haben, verlässt er doch am Morgen des 13. Oktober
die Friedlinger Stellung und will sich wieder Richtung Unterelsass begeben.

Über seine genauen Motive rätseln die Historiker bis heute. Will er neue Truppen
heranführen, eine neue Verteidigungslinie auf der Lücke aufbauen, seine Truppen
vielleicht sogar ganz abziehen? War er etwa zu der Ansicht gelangt, dass die
Friedlinger Stellung trotz aller Bemühungen gar nicht zu halten sei? Auf jeden Fall
erhält General Fürstenberg die Anordnung, das Gros seiner Truppen hinter die
Kander abzuziehen und auf der Lücke neu zu formieren.

Villars hatte in der Zwischenzeit den bei Straßburg stehenden französischen
Oberbefehlshaber Catinat dringend um weitere Verstärkungen gebeten, welche
auch am 9. Oktober unter dem Kommando von Generalleutnant Guiscard von 111-
kirch aus aufbrachen und am 13. Oktober sich in der Höhe Neuenbürgs befanden.

In der Gegend von Müllheim erhält Ludwig, es ist mittlerweile Mittag, die
Nachricht, dass in der Nacht das Rheinstädtchen Neuenburg von französischen
Truppen mittels Booten besetzt worden sei, die Verteidiger wären niedergemacht
worden. Eine Pontonbrücke sei mittlerweile gebaut, auf der französische Truppen
übersetzten. Unverzüglich kehrt Ludwig, der natürlich befürchten muss, zwischen
zwei feindlichen Armeen eingeschlossen und von seiner Nachschubbasis Freiburg
abgeschnitten zu werden, nach Friedlingen zurück, um noch am Abend den Ab-

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