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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 154
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2012-02/0156
Ludwig gibt dann der Kavallerie das Signal zum Angriff, es kommt auf der
Höhe der heutigen Vitra zum Aufeinanderprallen der feindlichen Linien. Im Handgemenge
sterben viele Offiziere an der Spitze ihrer Mannschaften. Dem ersten
Treffen der kaiserlichen Truppen gelingt fast der Durchbruch durch die feindlichen
Linien. Als das zweite Treffen, dessen Befehlshaber, der Feldmarschall Franz Anton
von Hohenzollern-Sigmaringen, durch einen Kanonenschuss tödlich getroffen
worden war, offenbar durch die natürliche Geländeverengung auf der Höhe des
heutigen Bahnbetriebswerkes zu dicht aufrückt, kommt es zu einer Massierung in
der Mitte, wodurch die Intervalle verloren gehen.

Die zweite französische Linie unter General Saint-Maurice macht sich diese Unordnung
zu Nutze, bricht in die kaiserlichen Linien ein und treibt die Reiterei Ludwigs
in wilder Flucht Richtung Kander. Der Kampf in der Ebene ist entschieden.

Auch der Infanteriekampf auf dem Tüllinger schien für Ludwig eine ungünstige
Entwicklung zu nehmen. Die französischen Einheiten hatten die Deutschen überrannt
und trieben diese im Nahkampf vor sich her Richtung Otlingen und Lücke.

Teil 4: Kampf Mann gegen Mann:„Vive le Roi" und „Totaliter geschlagen"

General Villars hatte seinen Beobachtungspunkt bei der Tüllinger Kirche verlassen
und ritt mit dem Ruf „Vive le Roi" an der Spitze seiner Männer. Er hielt in
diesem Augenblick das Gefecht für gewonnen und wollte sich, begleitet nur von
seinem Sekretär, zu seinen Truppen in die Ebene begeben, als er auf die kaiserlichen
Infanterieeinheiten unter General Erffa traf, die anfänglich in der Hitze des
Gefechts mitten im Rebberg offenbar die Orientierung verloren hatten und nun
Richtung Käferholz drängten. Nur mit Mühe konnte Villars sich retten, gelangte
aufgelöst in der Ebene an und soll dort, wie sein Biograph Saint-Simon, der ihm
nicht besonders wohlgesonnen war, den eben nach der Vertreibung der kaiserlichen
Kavallerie triumphierend von der Kandermündung zurückkehrenden Reitergeneral
Magnac gefragt haben: „Nicht wahr, wir sind verloren?" Worauf dieser
sehr erstaunt erwidert habe: „Was machen Sie da? Die anderen sind geschlagen,
alles ist unser!"

In dieser für die kaiserlichen Truppen schier hoffnungslosen Situation, Ludwig
schreibt später in seinen Erinnerungen „...Ich zweifelte nicht, totaliter geschlagen
zu werden", gelingt es am Nordende des Käferholzes, bei der heutigen Daurhütte,
den kaiserlichen Offizieren, an ihrer Spitze Ludwig selbst, sowie der verwundete
Kronprinz von Baden-Durlach, Karl-Wilhelm, ihre restlichen Truppen zu sammeln
und mit gezogenem Degen wieder gegen den Feind zu führen.

Erneut kam es zu einem erbitterten Nahkampfgefecht, war doch auch den Franzosen
mittlerweile die Munition ausgegangen. Auf beiden Seiten wurden jetzt offenbar
erstmals die kurz zuvor entwickelten Seitenbajonette eingesetzt. Das
Kampfglück scheint sich zu wenden, die Franzosen, von denen viele im Gefühl
des sicheren Sieges, der damaligen Gewohnheit gemäß, schon ans Beute machen

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