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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
74.2012, Heft 2.2012
Seite: 155
(PDF, 29 MB)
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gegangen waren, weichen zurück. Den Ausschlag gibt schließlich, als eine Reiterschwadron
des verwegenen Haudegens Graf Prosper von Fürstenberg, die das Käferholz
links umgangen hatte, den Franzosen in die Flanke fällt. Diese wenden
sich in Panik und flüchten den Berg hinunter Richtung Wiese, wo sie nach ihrer
Entwaffnung durch eidgenössische Soldaten in Empfang genommen und nach
Kleinhüningen geleitet werden.

Mittlerweile war es etwa 13 Uhr, die Kampfhandlungen waren zu Ende, die ein
französischer Historiker später zutreffend als „combatt bizarre" bezeichnete, bestanden
sie doch aus zwei getrennten Gefechten, dessen eines, von der Kavallerie
in der Ebene geführt, mit einem totalen Sieg der Franzosen endete, während die
Truppen Ludwigs das Infanteriegefecht auf dem Tüllinger für sich entschieden.

Villars sammelte in der Ebene seine Reiterei und die Reste seiner Infanterie,
Ludwig verweilte mit einigen Hundert Reitern und seiner Infanterie auf dem Lindenplatz
. So standen sich die Gegner noch einige Stunden gegenüber, keiner vermochte
aber offenbar nochmals vorzurücken. Gegen 18 Uhr, der Markgraf schreibt
später, es sei noch heller Sonnenschein gewesen, gibt Ludwig dann das Kommando
zum Abzug Richtung Binzen, wo der Tross die Nacht verbringt.

Noch am Abend leitet Villars ebenfalls den Rückzug seiner Truppen Richtung
Hüningen ein, belässt aber ein starkes Kontingent in Friedlingen, außerhalb der
Schussweite der Sternenschanze.

Über die Zahl der Opfer auf beiden Seiten schwanken die Angaben stark: Die
Kaiserlichen sollen nach einer Version an Toten, Verwundeten, Vermissten und Gefangenen
etwa 1500 Mann eingebüßt haben, nach anderen Angaben soll es etwa
3000 Opfer gegeben haben. Die Verluste der Franzosen schwanken je nach Quelle
zwischen 2500 und 4000 Mann. Das ganze Weilerfeld, schildert ein Bericht, sei
mit Toten und Verwundeten übersät gewesen. Alle umliegenden Dörfer seien in
den nächsten Tagen mit Toten und Sterbenden überfüllt gewesen.

Während die Franzosen ihre Toten nach Möglichkeit bargen und über den Rhein
zurückbrachten, wurden die meisten Gefallenen der Armee Ludwigs von Haltinger
und Weiler Bauern später in einem Massengrab auf Haltinger Gemarkung verscharrt
.

Sundgauer Bauern wurden in den nächsten Wochen immer wieder beobachtet,
wie sie mit Karren den Rhein überquerten und sich herumliegender Ausrüstungen
bemächtigten, ja sogar ganze Wagenladungen mit Hausrat sollen zurückgeschleppt
worden sein. Auch Basler Bürger sollen sich an diesen Plünderungen beteiligt haben
, trotz ausdrücklichen Verbots des Basler Rates.

Die Sternschanze und das Friedlinger Schloss, in denen Ludwig eine Besatzung
von 500 Mann zurückgelassen hatte, wurden am nächsten Tag beschossen. Am
Abend ergaben sich die Mannschaften und wurden nach ihrer Entwaffnung ins
kaiserliche Rheinfelden eskortiert. Die Sternschanze wurde, wie auch die übrigen
Verschanzungen Ludwigs, zerstört.

Villars kehrte anschließend in die Festung Hüningen zurück, kleinere Einheiten
zogen noch in der oberen Markgrafschaft herum und verwickelten die Nachhut

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