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Schweden vom 11. Jahre seines Alters bis 1649 wohl erhalten". Er „vergantete"
kurz vor seinem Tod sämtliche Besitzungen am 26. Januar 1686 an Friedrich Reinhard
Reinau, einen aus Schlettstadt im Elsass stammenden Juden, für insgesamt
1 025 Pfund, wobei Reinau davon 475 Pfund an verschiedene Gläubiger zahlen
musste. Die Übernahme beinhaltete „alle dazu gehörigen Güter, Frohn- und
Wachtfreiheit und eine damit verbundene Schäfereigerechtigkeit". Vier Monate
später, nämlich am 28. Mai 1686, heiratete Reinau die einzige Tochter des
Fahrnauer Hammerschmiedemeisters Tobias Sutter, dessen Familie aber bald nach
Kandern gezogen war. Die Mutter dieser Verena Sutter ehelichte als Witwe übrigens
auch noch im selben Jahr, am 23. August 1686, den bekannten Kanderner
Vogt Konrad Scheyer.
Die Wirtshauskonzession erhielt Reinau ebenfalls im selben Jahr 1686, und in
den Urkunden wird fortan von der Schildgerechtigkeit „Zum Lamm" oder manchmal
auch „Zum Schaf geschrieben. Diese Privilegien ließ sich die Familie trotz
großer Widerstände immer wieder erneuern. Die Familie Reinau führte den umfangreichen
Betrieb mit der Landwirtschaft, der Poststation mit zum Teil über 70
Pferden und einer Gastwirtschaft mit Metzgerei in sechs Generationen über 175
Jahre lang. Welche Bedeutung die Familie Reinau in der Region hatte, zeigt die
Tatsache, dass bereits der erste Spross der Familie wichtige Ämter im Markgräf-
lerland bekleidete. So wurde Friedrich Reinhard Reinau zunächst Stabhalter, dann
Vogt von Tannenkirch, später auch Oberschultheiß der Herrschaft Sausenberg u.
Abb. 3: Friedrich Reinhard Reinau, Wirt zur Abb. 4: Verena Sutter ~ 10.5.1668 Schopfheim,
Kaltenherberge, Stabhalter, Vogt, Oberschultheiß f 18.12.1724 Tannenkirch
der Herrschaft Sausenberg u. Rötteln. * um 1663
Schlettstadt, Elsass, f 8.4.1736 Tannenkirch
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