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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 43
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0045
Albrecht in seiner Erzählung über eine Rebländer Dorfgeschichte, wobei besonders
auch die umliegenden Ortschaften Hertingen und Blansingen eine Rolle spielen
.

Als der Eisenbahnbau (1845-1855) langsam bis nach Schliengen und dann bis
Basel vordrang, änderte sich auch auf der Kaltenherberge manches. Die Poststation
war nun überflüssig geworden, und kurz vor dem Tod des letzten Posthalters
(1844) verpachtete die Familie die Landwirtschaft an den Mennoniten Johann
Zimmermann aus Blansingen. 1855 wurde erneut ein Pachtvertrag mit Joseph Faller
aus Hartheim abgeschlossen. Die Besitzungen gingen zwar etwas später in den
Besitz des direkten Nachbarn Johann Ludwig Reinau über, trotzdem blieb diese
Landwirtschaft weiter an Faller verpachtet. Im Jahre 1868 wurde nämlich wieder
ein neuer Pachtvertrag mit ihm abgeschlossen. Der Nachbar und Wirt Johann Ludwig
Reinau und seine zahlreichen Kinder hatten 1856 einen größeren Waldverkauf
an den Basler Bürger Emanuel Laroche getätigt. In diesem Jahr heiratete nämlich
der letzte Hoferbe Wilhelm Friedrich Reinau, und sämtliche Geschwister mussten
finanziell bedacht werden. Die Wirtschaft „Zum Lamm" aber wurde zuletzt verpachtet
an den Wirt Oehler, bis schließlich die Konzession ganz abgegeben wurde.
Bei späteren Manövern und Truppenübungen auf der Kaltenherberge wurde von
den umliegenden Wirtschaften auf den Dörfern stets eine Wirtschaft für diese Dauer
eingerichtet, wie z. B. 1891 vom Wirt Müller auf dem „Sternen" in Rheinweiler
oder 1905 von Johann Graf, Wirt in Maugenhard. Der alte und letzte Wirt der Familie
Reinau namens Johann Ludwig zog im Alter von 75 Jahren zu seiner Tochter
Katharina nach Lörrach, der Ehefrau des praktischen Arztes Karl Wilhelm Senn.

Bereits im Sommer 1860, kurz nach dem Tod seiner Ehefrau, trug sich Wilhelm
Friedrich Reinau mit dem Gedanken, das gesamte Hofgut zu verkaufen (siehe
Abb. 5). Es gab zwar etliche Interessenten, aber niemand konnte das Geld für das
große Hof gut aufbringen. Reinau heiratete dann in zweiter Ehe 1861 eine Tochter
des Oberweiler Bürgermeisters Jakob Friedrich Koch, und endlich am 12. Dezember
1862 konnte er sein ganzes Gut Kaltenherberge mit den vielen Ländereien in
den Gemeinden Tannenkirch, Hertingen, Blansingen und Bamlach für 35 000 Gulden
an Jacob Mayer-Zivi, einen jüdischen Bürger aus Müllheim, verkaufen. Für
sich und seine Familie kaufte er kurz darauf am 10. März 1863 ein stattliches
zweistöckiges Haus in der Dreisamstraße in Freiburg im Breisgau für insgesamt
17 250 Gulden. Die Fahrnisse auf der Kaltenherberge ließ er 1863 öffentlich versteigern
, die Wirtschaft „Zum Lamm" wurde schon längere Zeit vom Gasthauspächter
Oehler betrieben, welcher auch nach dem Verkauf zunächst noch weiter
wirtete. Aber schon bald ist das Wirtshausschild eingezogen worden, denn die
Universität Freiburg/Brsg. wurde nun neuer Besitzer der gesamten Liegenschaft.
1874 liefen die Verträge mit den bisherigen Pächtern aus, und die „Großherzogliche
Universitäts-Wirtschafts-Administration" suchte nach einem neuen Bewirt-
schafter.

In der Folgezeit wirkten verschiedene Pächter auf dem Hofgut, wovon der Landwirt
Albert Billich aus Bamlach am längsten dort sein Brot verdiente, nämlich von

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