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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 75
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0077
Die Schmiede Berger im Oberrheinischen
Bäder- und Heimatmuseum Bamlach

Jutta Schütz

I) Dorfschmieden - eine Einführung

Schmieden gab es früher in jedem größeren Dorf. Sie waren kleine Eisen- und
Stahl-Werkstätten vor Ort. Ein Schmied konnte Pferde und auch Kühe beschlagen,
Arbeitsgeräte wie Spaten, Hämmer, Sensen, Sicheln und Pflugscharen herstellen,
Töpfe und Pfannen, schwere und leichte Ketten anfertigen, Wagenreifen schmieden
und Wagenräder damit beschlagen. Das Schmieden von großen und kleinen
Küchenmessern war für manche Schmiede eine besondere Herausforderung. Ganz
wichtig für Bauern und Zimmerleute war aber auch, dass Schmiede Nägel herstellten
, die fast täglich für das Bauen und Reparieren von Häusern und Gegenständen
benutzt wurden - bevor die industrielle Produktion ihnen hier den Rang ablief.
Schmiede mit einer kunsthandwerklichen Ausbildung stellten zudem noch Ziergatter
, Gartentore, Kerzenständer oder Treppen- und Balkonbrüstungen her.

Eine Schmiede erfüllte im Dorf nicht nur handwerkliche, sondern auch soziale
Zwecke. Sie war ein Treffpunkt für die männliche Jugend, die sich für die Herstellung
von Eisenwaren interessierte, und sie war eine Art Informationsaustauschbörse
für Landwirte und Handwerker, während sie darauf warteten, dass ihr Pferd beschlagen
oder ihr Wagen repariert wurde. Schön beschrieben hat dieses Szenario
in einem Internetbeitrag zu seiner Heimatgemeinde Angelburg Harry Clemens aus
Breidenbach in Hessen:

„Vor Jahrzehnten gab es auch im Hinterland in fast jedem Ort noch viele
kleine Handwerksbetriebe, aber eine Dorfschmiede war immer dabei. Das
uralte Handwerk des Schmieds fasziniert auch heute noch, dort, wo es in
historischen Schmieden vorgeführt wird. In meinem Heimatort Lixfeld waren
anno dazumal der Stellmacher (oder auch Schreiner), der Schmied, der
Schuster und der Müller, bei denen wir Jungens je nach Laune der Handwerker
bei deren Arbeit zuschauen durften. Damals gab es in unserem Dorf
den ,Schmeddepetter' Heinrich Mai, den Mann, den wir mit Lederschürze
kennen und der in 1932 eine neue Schmiede in massiver Bauweise neben
der alten erstellt hatte. Er und auch später sein Sohn Martin Mai setzten
das traditionelle Schmiedehandwerk ihrer Vorfahren fort. Der größte Anziehungspunkt
für uns Jungen war diese Dorf schmiede, denn dort gab es
immer interessante Dinge zu sehen und zu erleben. Ein offenes Kohlenfeuer
, das mit Hilfe eines Blasebalges auf eine Temperatur von 1800 Grad C
gebracht werden konnte. Gerade richtig um Eisenteile abwechselnd auf
Rotglut zu bringen und zu schmieden. Mit der Zange wurden die Eisenteile

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