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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 86
(PDF, 39 MB)
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mittels eines Löschwedels mit kaltem Wasser ab, erstarren die Teerstoffe wieder
und verkleben die Kohlestücke miteinander. So wird äußerliches Verbrennen
verhindert und die Hitze im Feuer (im Gluthaufen, Anm. d. V.) gehalten.
Bearbeitet werden Schmiedeeisen (0,2-0,5 % Kohlenstoffanteil) und Stahl
(0,6-2 % Kohlenstoffgehalt). Die günstigste Bearbeitungstemperatur für
Schmiedeeisen liegt zwischen 800 und 1200 Grad Celsius. Das Eisen glüht
dann rot (Rotglut) und lässt sich gut ausziehen, biegen und stauchen. Zum
Schweißen im Feuer sind 1400 bis 1500 Grad Celsius nötig, der Werkstoff
wird weiß (Weißglut) und befindet sich nahe an der Grenze zur Verflüssigung.
Dadurch lassen sich einzelne Stücke unter den Hämmern zu einem einzigen
verbinden. Stahl läst sich dagegen nur schwer schmieden, weil er sich nur auf
Rotglut erhitzen lässt. Durch Abschrecken mit Wasser lässt er sich deutlich
erhärten. Typisch für den Stahl sind außerdem seine Elastizität (daher wird
er u. a. auch für Federn verwendet) und seine Polierfähigkeit (die Oberfläche
wird beim Reiben spiegelblank). Formveränderungen beim Schmieden werden
erreicht durch Breitziehen, Strecken, Stauchen, Schroten, Spalten, Schweißen.
Für jede Art gibt es bestimmte Hämmer. Wichtig sind besonders die Setzhämmer
. Sie werden auf das Eisen aufgesetzt. Mit einem Arbeitshammer schlägt
man auf ihren Kopf, so dass sie dessen Schläge übertragen. Gesenkhämmer
sind Setzhämmer mit einer Rille: Sie werden zur runden Formung von Metallstangen
benötigt. Als Unterlagen für das Werkstück dienen Gesenke (Untergesenke
), ebenfalls mit einer Rille versehene Hohlformen, die bei Gebrauch
in das Loch der Ambossbahn gesteckt werden9)."

VII) Arbeiten in einer Huf-, Werkzeug- und Wagenschmiede

Die typische Arbeit eines Hufschmieds beim Wechsel der Hufeisen ist ebenfalls
im Bäder- und Heimatmuseum wie folgt dokumentiert:

1. Abnehmen des alten Hufeisens: Zunächst werden mit der Nietklinge
die Hufnägel des alten Hufeisens an der äußeren Hufwand aufgenietet
(hochgebogen) und das Hufeisen durch Hebelbewegungen gelockert. Das
gelockerte Eisen wird wieder gegen den Huf geschlagen, so dass die Nagelköpfe
einzeln hervortreten und mit der Zange einzeln herausgezogen werden
können. Dann nimmt man das Hufeisen ab.

2. Zubereiten des Hufens zum Beschlag: Der Huf sollte etwa alle sechs
bis acht Wochen gekürzt, das heißt, das nachgewachsene Horn weggeschnitten
werden. Mit der Hauklinge und dem Holzschlegel wird der harte
Kern entfernt. Anschließend glättet man die Tragefläche für das Hufeisen
mit der Hufraspel. Die Teile des inneren Hufes, des sogenannten Strahls,
werden mit dem Hufmesser bearbeitet. Mit der Hufuntersuchungszange lassen
sich eventuelle Geschwüre aufspüren.

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