Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 107
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0109
Dem besten und höchsten Gott (geweiht).

Der Maria Mesnang, einer sowohl durch Tugend wie durch Frömmigkeit
ausgezeichneten Ehefrau, welche aus ihrer einzigen Ehe mit
Balthasar von Schwanbach neun Kinder gebar und knapp fünfzigjährig
aus diesem Leben in frommer Haltung dahinschied im Jahr
1564 am 17. September, seiner überaus geliebten Mutter, setzte Johannes
Andreas von Schwanbach, Sekretär des Kaisers Maximilian
IL, in unaussprechlicher Trauer aus Gründen der Pietät diesen
Stein.9

Darunter fügte Schwanbach den folgenden Kommentar an: Dies sei die für die
Marmorplatte vorgesehene Inschrift, doch stelle er es Basilius frei, ja bitte ihn sogar
, den Wortlaut gemäß seinem besseren Urteil abzuändern bzw. zu verbessern.
Falls es sich als nötig erweisen sollte, den Rand der Platte mit „Ornamenten" zu
schmücken, so überlasse er es ebenfalls Basilius, diesen Schmuck unter Beratung
durch einen Künstler zu entwerfen1.

Die zweite Inschrift"1, also diejenige für die Bodenplatte, lautet in Auflösung der
über dem Text angebrachten Einzelmajuskeln bzw. in Übersetzung folgendermaßen
:

Dem besten und höchsten Gott (geweiht).

Für Maria Mesnang, die Gattin des Balthasar von Schwanbach und
überaus geliebte Mutter, (ließ) Johann Andreas, und
Für Georg Hamerer aus Bregenz, einen Knaben, der zu großen
Hoffnungen Anlass gab, (ließ)

Nikolaus, beider Rechte Doktor, sein Bruder, aus Pietätsgründen
und zum Andenken (diesen Stein) setzen. Beide starben im Jahr
1564 am 17. September.10

Bei der Bodenplatte handelt es sich somit um ein Gemeinschafts werk von Sohn
und Bruder zweier gleichzeitig verstorbener und im gleichen Grab bestatteter
Pestopfer. Beachtenswert ist dabei, dass im vorliegenden Fall die Grabplatte ausnahmsweise
zusätzliches personengeschichtliches Material bietet, während Bodenplatten
entsprechend ihrer primären Funktion, die Stelle des Grabes zu lokalisieren
, meist über Namen, Sterbedatum und allenfalls Wappen hinaus im Gegensatz
zu den Wandepitaphen kaum ergänzende biographische Daten bieten, zumal
sie durch häufiges Begehen und minderwertiges Material ohnehin in ihrem Bestand
bedroht waren. Zusätzliche Bedeutung hat die vorliegende Inschrift jedoch
deshalb, weil sie zeigt, dass die ganze Großfamilie Schwanbach samt mindestens
einem, vielleicht verwandten, Pensionär nach Neuenburg geflohen war, und dort
mindestens zwei, vermutlich jedoch mehrere Personen der Pest zum Opfer fielen.
Klar wird nun auch, warum auf der Bodenplatte drei Wappen anzubringen waren:
Vermutlich Schwanbach, Mesnang und Hamerer.

107


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0109