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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 112
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den kaiserlichen Sekretär zu entziehen versuchte, indem er alle Schreiben desselben
unbeantwortet ließ. Und obwohl Schwanbach ihn am 19. oder 20. Februar
1567 durch einen eigenen Boten erneut aufforderte, den Transport nun unverzüglich
einem Rheinschiffer zu verdingen, musste erneut der unermüdliche Basilius in
die Lücke springen: Ihm wurde nun aufgetragen, den Steinmetzdd, dem die Arbeit
verdingt worden war, zu veranlassen, das Verladen des vollendeten Werkes aufs
Schiff und den Transport rheinabwärts zu überwachen, sobald der mit dem Transport
beauftragte Schiffer in Basel eintreffe - vorausgesetzt allerdings, dass die Arbeit
des Vergoldersee bis dahin erledigt sei. Damit jedoch nicht genug, wird Amer-
bach doch zusätzlich aufgefordert, vom Steinmetz in Erfahrung zu bringen, wie
viel ihm Schwanbach schulde! Dies nicht etwa deshalb, weil er, Schwanbach, den
Betrag nicht kenne, sondern um festzustellen, ob der Bildhauer sich an die verabredete
Höhe des Honorars halteff! Wenn er sich richtig erinnere, schulde er für die
Bearbeitung des Marmors 40 Gulden. Von dieser Summe seien drei Sonnenkronen
abzuziehen, die schon bei der Vergabe des Auftrags als Vorschuss bezahlt worden
seien. Wegen des anderen Steineshh, den der Steinmetz bearbeitet habe (also der
Bodenplatte), sei dieser schon voll „befriedigt", d. h. bezahlt.25

Schließlich werden wir anhand eines Briefes von Schwanbach vom 21. März 1567
auch noch Zeugen des Finales des langfädigen Dramas: Darin teüt er hocherfreut mit,
er habe noch vor Antritt einer Geschäftsreise das Epitaph der Mutterü in Neuenburg besichtigt
. Es entspreche ganz seinen Wünschen und Vorstellungen". Deshalb sei er
Amerbach zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet, zumal das Werk seine Gestaltung und
Vollendung weitgehend der Mühewaltung, Umsicht und Hilfe des Freundes verdanke.

Dies war nun wirklich keine übertriebene Schmeichelei, sondern volle Wahrheit.
Fraglich bleibt einzig, was man mehr bewundern soll: Die gewinnende, gelegentlich
geradezu zudringliche Art des Diplomaten, mit der er die Errichtung eines
dem eigenen Familienruhm dienenden Grabmals einerseits - ohne Erfolg - Mül-
eck und andererseits dem Freund Amerbach aufzubürden versuchte, oder die Gewissenhaftigkeit
und unermüdliche Hilfsbereitschaft, mit welchen der Basler Jurist
dem vielbeschäftigten, schnellfertigen und wohl auch ehrgeizigen Freund unter die
Arme griff. Bezeichnend für letzteren ist es nicht zuletzt, dass er es fertig bringt,
den Briefwechsel über diese Angelegenheit zu schließen, noch bevor er weiß, ob
das Honorar wirklich in die Hände des Bildhauers gelangt ist. Schreibt er doch:
Das Geld für das Honorar habe ich dem Neuenburger Pfarrer alles übergeben und
hoffe, dass es der Steinmetz1^ schon erhalten hat zusammen mit jenem Gulden,
den ich als Trinkgeld11 für seine Gesellenmm hinzufügte.26

Offene Fragen zu Schwanbachs Vorgehen und seinem Vorwurf, der Neuenburger
Pfarrherr Ulrich Müleck habe seine versprochene Hilfe versagt

Müssen wir nun annehmen, dass es Schwanbach großzügig die Sorge des Bildhauers
bzw. Amerbachs sein ließ, ob und wie speditiv das Honorar ausbezahlt wur-

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