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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 125
(PDF, 39 MB)
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III. dem Basler Bischof Ortlieb Besitzungen des Hochstiftes, darunter die Burgen
Alt- und Neuwaldeck („Castrum Waldecke, antiquum videlicet et novum"), die
dem Stift von Trautwein und Heinrich geschenkt worden waren.25 Die Schenkung
wird leider nicht datiert, muss aber selbstverständlich vor 1149 erfolgt sein. Sie
umfasste nicht nur die Burgen selbst, sondern auch den gesamten zugehörigen Besitz
. Auch diese beiden Familienmitglieder treten also durch eine großzügige
Schenkung an die Geistlichkeit hervor.

Trautwein tritt in der Folge im Rotulus Sanpetrinus, einer Urkundenrolle des
Klosters St. Peter, nochmals als Zeuge auf.26 Gegenstand der Urkunde sind zwei
verschiedene, zeitlich voneinander abgegrenzte Rechtsgeschäfte: Zunächst
schenkt Ulrich von Alzenach mit seinen Neffen Ulrich und Konrad zur Lebzeit
von Herzog Konrad von Zähringen dem Kloster St. Peter ein Eigengut. Parlow27
gibt den Zeitpunkt dieses Rechtsgeschäfts mit nicht lange vor dem 24. April
1147 an. Beim zweiten Rechtsakt handelt es sich um eine Bestätigung dieser
Schenkung, die nach dem Tod Konrads von Zähringen (1152) erfolgte, und in
der Urkunde wird erwähnt, dass einer von Ulrichs Neffen auf der „Jerusalemer
Expedition", also wohl dem von König Konrad III. angeführten Zweiten Kreuzzug
, ums Leben gekommen war. Dieses zweite Rechtsgeschäft wird von Parlow28
auf bald nach dem 8. Januar 1152 datiert. Trautwein bezeugt nur das erste
Rechtsgeschäft, bei der Bestätigung 1152 fehlt er als Zeuge. Überhaupt sind die
beiden Zeugengruppen sehr unterschiedlich, einzig Konrad von Schwarzenberg
und Reginboto von Ofmaningen bezeugen beide Geschäfte. Zu den Zeugen der
Schenkung von 1147 gehören neben Trautwein wiederum zahlreiche Zeugen, die
bereits zuvor in Verbindung mit der waldeckschen Familie aufgefallen sind: Neben
Dietrich von Rötteln, der auch 1139 gemeinsam mit Trautwein und Heinrich
gezeugt hatte, werden ein Eberhard von Eichstetten, ein Konrad von Krenkingen
und ein Berthold von Tanneck genannt, allesamt Geschlechter, die bereits als
Zeugen in Walchos Schenkung von 1113 oder in der Schönauer Erbengemeinschaft
auftauchen.

Die Umstände dieser ersten Schenkung etwa 1147 lassen Roller29 vermuten,
dass sie in Vorbereitung und am Vorabend des Kreuzzuges getätigt wurde. Roller
geht ferner davon aus, dass der ebenfalls zeugende Dietrich von Rötteln auf dem
Kreuzzug sein Leben verlor, da er nach 1147 nicht mehr in Urkunden auftaucht
und seine Frau offenbar einen Herrn von Tegerfelden ehelichte. Möglicherweise
nahm auch Trautwein von Waldeck das Kreuz auf sich? Die Schenkung der beiden
Burgen Alt- und Neuwaldeck, die ja vor 1149 erfolgt sein muss, könnte dann ähnlich
wie die Schenkung des Ulrich von Alzenach, für die er als Zeuge auftrat, am
Vorabend dieses Kreuzzuges erfolgt sein. Starb auch Trautwein auf dem Kreuzzug
? Dies könnte wiederum erklären, warum König Konrad nach seiner Rückkehr
aus dem Heiligen Land dem Stift Basel den Besitz der beiden Burgen bestätigte.
Während es keinen klaren Beleg für eine Kreuzfahrt Trautweins gibt, scheint mir
diese Hypothese in Anbetracht seines Zeugnisses für Ulrich von Alzenach und in
Anbetracht seiner eigenen Schenkung durchaus plausibel.

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