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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 149
(PDF, 39 MB)
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Völkern. Die Toten, die in den Pestjahren bald keinen Platz mehr auf dem Kirchhof
fanden, wurden beim Altinger Brunnen (von 1787) auf dem Pestwegle zu einem
Massengrab gebracht.24 Die Schliengener Pestgeschichte ist nur vollständig betrachtet
, wenn sie mit einem Besuch in der Pfarrkirche St. Leodegar beendet wird. Dort
wird am rechten Seitenaltar der hl. Sebastian gezeigt. Johann Pfunner aus Freiburg
malte das Altargemälde 1770. Was dieses Bild unter anderen ähnlichen Sebastiandarstellungen
heraushebt, ist die Einführung eines Engels, der dem Heiligen einen
Pfeil entfernt. Meist ist dieses Motiv so dargestellt, dass zwei Frauen (Witwe und
Magd) die Pfeile aus dem Körper des Märtyrers herausziehen. Vielleicht hatte Pfunner
die Glocke von 1671 in der Nikolauskapelle zu Mauchen gesehen, auf der ebenfalls
ein Engel Pfeile herauszieht. Erwähnt sei auch, dass im Oberbild der hl. Aloysius
, der an der Pest starb, abgebildet ist. Aus der Kirchengeschichte ist bekannt, dass
1523 ein Altar zu Ehren der Heiligen Beatus, Jodocus, Oswald und Helena geweiht
wurde. Der hl. Beatus gilt in der Schweiz als Pestheiliger.25

Abb. 6: Sebastiangemälde im Oberbild
des Seitenaltars St. Leodegar (Liel)

Liel

Neben der allgemeinen Verehrung des Pestheiligen Sebastian gibt es an vielen Orten
wegen der Erfüllung eines Gelübdes eine für den Ort besondere Vorschrift, wie
das durchgeführt werden soll. Dass solche Gelübde-Erfüllungen Jahre, ja Jahrzehnte
nach der Pestzeit befolgt wurden, ist nicht außergewöhnlich. So auch in Liel. Am
2. März 1738 unterschrieben und siegelten Conrad Friedrich von Baden, der damalige
Vogt Joseph Brunner und weitere 22 Männer aus Liel die „Vota Communitatis
Lielensis": „Das andere ist das Fest des hl. Blutzeugen Sebastian, auch Secundar
Patron dahier, dessen Anfang außer Menschengedenken, wobei dann eine ehrsame
Gemeind bei solenner Prozession und Absingung Litaniae hujus Sancti eine große
Kerze vortraget. Das Geld dazu wird nach Verkündigung und Anermahnung zur

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