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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 154
(PDF, 39 MB)
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beschossen. Dazu wurde später darunter eine Inschrift angefügt: „man zalt m.
cccc. Ii" Vielleicht besagt dieses Jahr 1451, dass in Basel die Pest herrschte und
nicht das Maljahr, das bereits 1440 oder 1441 war. Es braucht kein vergessenes x
[10] vor dem 1 [50] eingefügt werden. Unter der Orgelempore in der Michaelskirche
gibt es ein Epitaph für ein Kind Johannes Michael Desler, das 1669 starb.
In der Inschrift wird der Schwarze Tod als Todesursache bezeichnet. Doch in diesem
Jahr gibt es keine Pestfälle mehr, weder hier noch in Basel, wo vielleicht das
Kind gestorben sein könnte. Der weitere Inschrift-Text erläutert den „Schwartzen
Todt". „Aber weil wir alle müssen durch des finstre Todtengrabe Adams böse Bissen
büßen hat es gleich wie alle Menschen der Natur die Schuld bezahlt ..."31Was
verbindet die Pest mit der 1877-1880 neu erbauten katholischen Kirche in Schopfheim
? Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde als Patron für katholische badische
Kirchen manchmal Bernhard von Baden gewählt. Bernhard (1428-1458) war als
Gesandter für den Kaiser tätig. Er starb auf einer dieser Reisen an der Pest in
Moncalieri in Oberitalien. In der Schopfheimer Bernharduskirche wurde nach einer
Umgestaltung der Ausstattung 1955-58 von Bildhauer Siegfried Fricker eine
große Holzstatue Bernhards für den rechten Seitenaltar geschaffen.32

Soweit es für die heutigen Stadtteile von Schopfheim Geschichtsliteratur gibt,
wird darin die Pest kaum erwähnt. Für fast alle Orte sind Episoden einzelner Pestjahre
im Schopfheimer Kirchenbuch notiert. Was der Pfarrer oder seine Schreiber
erwähnenswert fanden, gibt nur einen Anhaltspunkt, dass die Pest auch in den
Landgemeinden herrschte.

Eichen

Am 20. März 1610 verlor Hans Meier ein eintägiges Kind und einen Enkel. Im
Sommer 1610 gab es weniger Todesfälle, obwohl sonst diese Monate viele Opfer
forderten, im Herbst von Oktober an stieg die Anzahl wieder. Vielleicht gingen
sich die Leute im Sommer aus dem Weg, während im Herbst wieder die Nähe zueinander
sich auswirkte. Am 27. Oktober 1611 starb die Frau seines Sohnes.

Über den Sommer sank die Zahl der Todesfälle etwas ab, um vom Oktober an
von neuem anzusteigen. Ein besonderes Unglück traf 1629 den 60-jährigen Martin
Herzog aus Eichen. Als er Almosen sammelnd nach Minsein kam, ist er plötzlich
verstorben. Hinter einem Zaun verscharrt, weil Pest als Grund vermutet wurde, haben
ihn Freunde trotzdem wieder ausgegraben, und er ist in Eichen kirchlich mit
Leichenpredigt begraben worden. Ein anderer Fall aus dem Jahr 1629 zeigt, dass
meist die ganze Familie betroffen war: „Den 5. Marth wirdt mir angezeigt, daß vor
3 Wochen ein Kind zu Eichen gestorben, so Barbara geheißen, 6 Jahr alt, sein Vat-
ter Hans Gisin selig, so auch vor 6 Wochen gestorben."

Fahrnau

Drei Familienmitglieder verlor Georg Haas. Am 2. Weihnachtsfeiertag 1609
starb die neunzehnjährige Tochter, am 5. Februar 1610 seine Frau und am 20. März
seine 18-jährige Tochter.

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