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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 157
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2013-01/0159
dieser über ein Jahr dauernden Pest war am 15. Januar 1595. 1609 mit mindestens
13 Toten und 1610 mit 5 Toten waren wieder wie andernorts Pestjahre, und auch die
Jahre während des Dreißigjährigen Krieges 1628 mit 17 Toten und 1629 mit 89 Toten
und 1630 mit 30 Toten entvölkerten das Dorf. Auch 1636 starben noch zwei Personen
an der Pest.35 Obige Bemerkung, dass Katharina Reublin nicht in der Kirche
beerdigt sein dürfte, wird dadurch bestärkt, dass zwei adlige Damen nach Steinen
flüchteten und hier an der Pest starben. Beide können in der Kirche begraben sein
und eines der Gräber wurde aufgedeckt. Auf der Grabplatte an der Kirche steht:
„Anno domini 1564 uff den tag starb die Edel tugendreich Jungfrau Maria Reichin
von Reichenstein - deren der Herr gnädig sein wolle." Der Basler Arzt Felix Platter
beschreibt, dass er Ende 1563 zu den beiden Frauen nach Steinen gerufen wurde,
und bestätigt 1564 den Pesttod. „Den 1. Novembris reitt ich ghen Stein in daß Wisenthai
zu juncker Thyring Reich von Reichenstein, welcher im stein bey Landts-
kron über den hohen feisen abgefallen wahre und davon ist hinckendt worden, seiner
haußfrauwen, welche hernach einen von Telmensingen genommen hatt, daß ihre
freündt nicht gern gesehen, und als der selbig, ihr mann gestorben, ist sie mitt ihrer
tochter in wehrender pest ghen Stein geflohen und wohneten im wirdtshauß. Die
tochter starb an der pestilentz, welche algemach anfieng zu regieren; als man sie zu
Stein vergrub, fandt man die spitzschu, wie man sie vor jähren getragen. Ihr muter
starb ihr baldt nach." Erläuternd sei gesagt, dass die Witwe von Türing Reich von
Reichenstein sich mit Georg Kraft von Delmensingen, dem Besitzer des Schlosses in
Steinen, wieder verheiratete. Als die Pest in Basel ausbrach, flohen Mutter und
Tochter Maria nach Steinen. Sie wohnten dort nicht im Schloss, sondern in einem
Gasthaus, dem heutigen Vogtshaus. Zweiter Bericht 1564 von Platter: „Den 25.,
26. und 27. Septembris ritte ich ghen Stein, da die muter und tochter an der pest
lagen. Die muter wahre zevor melancholisch, und wahre ich auch zevor schon zu
der tochter geritten. Yetzt aber lagen sie beidt an der pest kranck, und starb die
tochter gleich; wie ich zum dorf hinauß ritte, leütet man der tochter zur begreb-
nuß."36

Hägelberg

Es ist sicher berechtigt zu fragen, wie in einen entlegenen Ort wie Hägelberg die
Pest gelangen konnte. Vielleicht gibt das Sterben in der Familie von Jörg Busch
eine mögliche Antwort. Dieser Mann war Zimmermann und kam so in alle möglichen
Orte, auch in Pestorte. Von dort heimgekehrt, brachte er die Pest mit. Sein
kleiner Sohn Andreas starb am 2. November 1593 und am 9. ein weiteres Kind.
Der ganze Ort war in diesem Jahr mit 13 Toten betroffen, 1594 mit 12. Je 6 Tote in
den Jahren 1629 und 1636 ließen die Einwohnerzahl schrumpfen.37

Höllstein

Die Zugehörigkeit Höllsteins zur Kirchengemeinde Steinen gilt auch für Beerdigungen
in Pestzeiten. Die bereits erwähnte Frau Katharina Reublin aus Höllstein
starb am 2. November 1593 an der Pest, musste aber in Steinen auf dem Friedhof

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