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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 170
(PDF, 39 MB)
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ganze Jahr eine Anzahl von 147 ergibt. Eine solche Bevölkerungsabnahme ließ es
zu, dass die Folgejahre wie Normaljahre aussehen, zumal dann auch die Flucht der
Bewohner nach Basel einsetzte. Bei derart geschrumpfter Einwohnerschaft müssen
die im Jahre 1635 verstorbenen 26, 1636 sind es 30 und 1637 die auf 6 zurückgegangene
Anzahl trotzdem als erhöhte Totenanzahl betrachtet werden. Nach
den früher vergangenen Pestjahren könnten die 18 Toten des Jahres 1633 als Maßstab
gelten. Auffällig für den Vergleich mit anderen Orten ist, dass die Leichen
zum Kirchhof gebracht wurden und nicht irgendwo außerhalb des Dorfes in einem
Massengrab verschwanden. Aber als örtliche Sonderheit ist überliefert, dass kein
Leichentransport durch das Dorf, sondern nur oberhalb der Häuser über das sogenannte
Dodewegle zur Kirche stattfinden durfte.64 Pest und Krieg überlebte der
Pfarrer mit einer unbekannten Anzahl Dorfbewohner, die ihm, als er am 16. August
1660 starb, einen Gedenkstein in lateinischer Sprache setzten, der jetzt im
Chor der Kirche steht:

SISTE
VIATOR
MONVMENTVM
INTUERE VIRIREVERENDI DOMINI
IOANNIS SEBAST KREILSHEIMER
NEOPALATINI
QVITECTVM LXVIANNIS PEREGRINATUS
CHASTITATE DOCTRINA FIDE

PIETATE AMOREINSIGNIS
XL ANNOS DEO & ECCLESIAE
CONSECRAVIT
CVRSV PERSUATO ANIMAM CREATORI

REDDIDIT ANNO MDCLX
MVNDO TAMEN & DEO VIVUS PERGITO
MORTVVM REDIVIVVM DICITO

(Stehe still, o Wanderer! Betrachte das Denkmal des ehrwürdigen Mannes Herr
Johann Sebastian Kreilsheimer aus neupfälzischem Geschlecht, der 66 Jahre hindurch
mit dir gewandert ist, hervorragend durch Sittenreinheit, Gelehrsamkeit,
Glaube, Treue, Frömmigkeit und Liebe! So widmete er 40 Jahre seines Lebens
Gott und der Kirche und gab im Jahre 1660 nach vollbrachtem Laufe seine Seele
dem Schöpfer zurück! Für die Welt und für Gott fahre er dennoch fort zu leben!
Darum sehe auch du den Toten als zum Leben eingegangen an!)65

Huttingen und Istein

Die Betrachtung der Pestgeschichte in den beiden benachbarten Orten Huttingen
und Istein ist durch die gemeinsame Führung des Kirchenbuches für die Einzelgeschichte
schwer oder gar nicht trennbar. Für 1610 ist die gemeinsame Anzahl der

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