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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 177
(PDF, 39 MB)
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schränkend gesagt werden, dass das „Absterbebuch" in einem Versteck nicht geführt
wurde, außerdem hatten die Bewohner das Dorf verlassen.74

Sitzenkirch

Für Sitzenkirch, wo die Pest im Dreißigjährigen Krieg war, kann eine Episode
erzählt werden, deren Ablauf eher verwirrend als verständlich wirkt. Maria Helffinger
lebte als Witwe von Fritz Träyers auf dem Käsacker. 75 Jahre alt geworden,
starb sie am 14. November 1634 an der Pest in Lippisbacherhof, dann wurde sie in
Sitzenkirch beerdigt und zu ihrem Totengedenken samt Leichenpredigt kamen die
Trauernden in Vogelbach zusammen.75

Tannenkirch

Obwohl einiges zur Dorfgeschichte vorliegt, fehlt Genaues über die Pest. Beiläufig
heißt es, im Dreißigjährigen Krieg herrschte die Pest, ob aber im Dorf oder
bei den nach Basel Flüchtenden, wird nicht gesagt.76

Wollbach

Auch wenn die „Inquisitio visitationis der Markgrafschaft Hochberg vom 9.
Juny 1558-1559", als Thomas Grynäus Superintendent war, als Quelle benützt
wird, lässt sich nicht eindeutig erkennen, ob Johann Mietler in Wittlingen oder in
Wollbach im Pestjahr 1564 an der Pest starb, weil er für beide Orte Pfarrer war.
Pfarrer Vitus Riccus beginnt am 1. August 1585 das älteste Kirchenbuch, das von
den folgenden Pfarrern über die notwendig anzugebenden Zahlen hinaus mit vielen
Einzelheiten zur Sterbegeschichte gefüllt wird. Pfarrer Wolfgang Hochberger
(1592-1608) schreibt: „Den 24. November 1594 der Ehrwürdig Wolgelert Herr Simon
Thorwürt von Homburg auß dem Hessenlandt, gewesener Schuelmeister alliier
zu Wolpach, er ist Peste gestorben." Außer dem Lehrer starben in diesem Jahr
noch drei weitere Personen. Nach der Jahrhundertwende hatte Wollbach zwischen
700 und 800 Einwohner. 1608 kam Franciscus Gut (Gutt) als Pfarrer hierher. In
seiner Zeit war die Pest zweimal in Wollbach. 14 Beerdigungen 1607 und 1609,
1608 nur 5 waren durchschnittlich zu erwarten. Als dann 1610 die Pest im Dorf
ausbrach, stieg die Zahl auf 80; um die schon andernorts beschriebene „Bräune"
mit zu berücksichtigen, waren es sogar 111, davon ein großer Anteil Kinder. Auch
der Pfarrer verlor in diesem Jahr zwei Kinder. Andere Familien starben ganz aus.

Z. B.: der Schreiner Simon Franz, 30 Jahre alt, seine Frau Rosina, 28 Jahre alt,
seine drei Töchter, die dreijährige Appolonia, die einjährige Margaretha und der
Säugling Sarah. Die Pest ging im Jahre 1611 weiter, im Januar waren es 16 und
das Jahr über zusammen 31. Auch 1612 wirkte sich die Seuche - wohl die „Bräune
" - vor allem noch bei den Kindern aus.

1622 und 1623 kehrte die Pest erneut in Wollbach ein. Unter den 42 Todesopfern
waren 27 Kinder. Am 29. Dezember 1623 starb auch Pfarrer Gut, seine Frau
Maria Föckler überlebte ihn bis 1633. Sein Nachfolger M. Johannes Ogger (1624-
1634) fügt den Todesfällen des Pestjahres 1629 oft malerische Beschreibungen an.

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