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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
75.2013, Heft 1.2013
Seite: 193
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beim Kreuzweg hinter dem Müllheimer Buck, wo früher der Hacher Galgen stand
und wo sich der sagenhafte Reiter mit dem Kopf unter dem Arm zeigt, wurde eine
Hütte errichtet, wo der Austausch abgewickelt wurde. Die Personen durften sich
aber nicht näher als bis auf einen Gewehrschuss kommen.114 Superintendent in
Rötteln, Johann Gebhard (1603-1683), meldete in einem Brief vom 11. November
1667 an den Kirchenrat Johannes Fecht in Durlach die Pest: „Hier sind wir alle in
gleicher Lage, nämlich in völliger Hingabe an die göttliche Gnade oder seinen
Ernst, da die Pest in der Nachbarschaft wütet. Bisher blieben wir verschont. In
Lörrach, Binzen, Efringen und vor kurzem auch in Tannenkirch; an einzelnen Orten
ist nur ein einziges Haus davon berührt. Die Auggener, bei welchen die Pest
sich auszubreiten scheint, sind abgesperrt und dürfen den Distrikt ihres Dorfes
nicht verlassen. Gmelins Frau, die einige Tage schwer darniederlag, ist wieder gesund
. Es geschieht aus Vorsicht, daß die, welche die Pest heftig angreift, von dem
Verkehr mit den andern ferngehalten werden; aber es ist klar, daß man zuviel Wert
legt auf fleischliche Vorsichtsmaßregeln, unter Vernachlässigung dessen, was mehr
Sicherheit gibt. Mächtiger ist die Gewalt des Uebels, als daß man es auf solche
Weise unschädlich machen könnte. Was dann geschehen wird, wenn die Pest
- was jedoch Gott abwenden möchte - sich weiter verbreitet; wenn die Seuche in
ganze Häuser, hauptsächlich in die der Armen, eindringt; wenn niemand da ist, der
dann Erquickung spendet, der den Kranken wenigstens Wasser bringt; wenn alle
Barmherzigkeit, die uns doch das Leben für die Brüder zu opfern gebietet, verbannt
wird, das kann ein christliches Gemüt wohl ahnen. Dann werden wir die
christliche Barmherzigkeit und Hilfe vergessen, und wenn wir uns für ganz sicher
halten, werden wir unsre eigenen Feinde und Gott verhaßt. Doch das sollte ich lieber
bei mir behalten."115 Bleibt noch nachzutragen, wie die Beerdigungen auf dem
beengten Platz bei der Kirche durchgeführt werden konnten. Es ging nicht! Das
wird dadurch bestätigt, weil ein Massengrab gefunden wurde. Als 1898 Arbeiten
an der Wasserleitung nötig waren, sind am Rand des Denkmal-Dreiecks gegenüber
dem „Bären" in der gegrabenen Grube Skelette gefunden worden. Sie lagen alle
mit dem Gesicht nach unten.116 Vielleicht spielt hier der Aberglaube des Wiedergängers
eine Rolle. Wer eines unnatürlichen Todes, auch an der Pest stirbt, kann
wieder aus dem Grab steigen. Zur Erinnerung an Jeremias Gmelin117 ist an der
Nordwand der Friedhofskapelle eine Grabtafel aufgestellt, deren Wörter nicht
mehr alle lesbar sind, aber wie hier folgt ergänzt wurden:

„Ehren
Gedächtnus
Herrn M JEREMIAS GMELINI
SPECIALIS und Pfarrers zu Auggen
welcher anno 1613 den 18 Januari geboren

zu Bebenhausen und 1698
den 5. Marti selig gestorben zu Auggen. 66
Jahr im Predigtambt gewesen. Hat in Er

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