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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 13
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Verhandlung statt. Für Abt Gunther von St. Blasien nahm sein nunmehriger Vogt
Herzog Berthold IV. v. Zähringen teil, für den damaligen Pfarrer Guntram sein Vogt
Heinrich, der sicherlich dem Geschlecht der Waldecker angehörte. Guntram und
sein Vogt verlangten die Zehnten, die der frühere Bischof Ulrich von Konstanz dem
Kloster bestätigt hatte, also die von Walcho v. Waldeck und den Brüdern v. Eichstetten
1113 geschenkten Abgaben. Schließlich aber verzichtete die Tegernauer Seite
gegen ein Gut in Leidikon bei Weil im fruchtbaren Rheintal und gegen Zahlung
von 8 Pfund Basler Münze22. Damit war der lange Streit tatsächlich beendet.

Die Pfarrei Tegernau hatte weder alle Zehnten noch die Seelsorge im Oberen
Wiesental beansprucht, es ging um bestimmte Zehnten. Und diesen Anspruch hat
St. Blasien anerkannt und „um einen erheblichen Betrag abgefunden"23, zumal
wenn man auch das Gut in Leidikon veranschlagt. Demzufolge müssen die strittigen
Zehnten schon früher einmal in irgendeiner Form Tegernau zugeordnet gewesen
sein. Die Väter der an St. Blasien Schenkenden könnten Übertragungen vorgenommen
haben, ohne dass die Söhne jemals zugestimmt hätten. Die Schenker von
1113 könnten aber auch eigene frühere Vergabungen als irgendwie vorläufig angesehen
haben. Das mag besonders für Teile gelten, die Walcho und die Brüder v.
Eichstetten nach einem späteren Bericht erst selbst erworben hatten24. - Für die
seelsorgliche Versorgung der frühen Bewohner des Oberen Wiesentals gilt es, die
ursprünglich berechtigte Pfarrei erst ausfindig zu machen. Jedenfalls aber muss
das einstige Anrecht auf Zehntteile aus dem Oberen Wiesental in der Geschichte
Tegernaus berücksichtigt werden.

Überlegungen zur Besiedelung des Oberen Wiesentals

Mit der angeblichen Tegernauer Pfarreizugehörigkeit des Oberen Wiesentales
entfällt auch die ursprüngliche Grundlage für die darauf gestützte Hypothese, die
Besiedlung sei aus dem Kleinen Wiesental heraus erfolgt. Trotzdem kann man
diese Annahme, die auf Otto Feger zurückgeht, auch losgelöst und in sich prüfen.

Die intensivere Besiedlung des Oberen Wiesentales war sicher ein umfangreicher
, verzweigter und langdauernder Prozess. Die schwere Anfangsarbeit ist sehr
wahrscheinlich von jüngeren Bauern- und Knechtssöhnen geleistet worden, die
bald schon von Frauen unterstützt wurden. Es galt den Wald zurückzudrängen,
feuchte Stellen trocken zu legen, Gärten, Weidematten und Ackerflächen anzulegen
und erst Hütten, dann Häuser zu bauen. Die Planung dürfte von Herren mit Überblick
ausgegangen sein, sie konnten vermutlich das nötige eiserne Gerät zum Roden
und zur Bodenbearbeitung zur Verfügung stellen, eine Anfangsausstattung an
Groß- und Kleinvieh war nötig, auch die Ernährung musste über Jahre sicher gestellt
sein. Als infrage kommende Adlige nennen die Mönche von St. Blasien 1168
rückblickend „in wahrheitsgemäßem Bericht" (veraci...relatione)25: Seliger von
Grenchen und Höllstein, Adelgoz v. Wehr, Wernher v. Waldeck und Eberhard (I)
v. Eichstetten. Eine sicher unvollständige Liste, fehlen doch die Herren v. Üsen-

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