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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 15
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2014-01/0017
berg. Überlieferte Ortsangaben beziehen sich auf die Fröhnd, frühe Hausstellen
können in Schönau erschlossen werden; vom Gebiet von Todtnau weiß man nichts
Genaues, nachdem Kaiser Konrad IL es 1025 an Murbach zurückgegeben hatte.

Versuchen wir anhand der Angaben über die Familie Walchos v. Waldeck, die
Anfänge der stärkeren Rodung im Oberen Wiesental zu erschließen. Walcho hatte
1113 den erwachsenen Sohn Gerung, der der väterlichen Schenkung zustimmte.
Mit einem Alter von mindestens 14/15 Jahren müsste Gerung um 1098 geboren
sein. Seine Eltern könnten dann um 1095 geheiratet haben. Rechnet man für Walcho
und seinen Vater Liutfried zwei Generationen zu nur 20 Jahren zurück, könnte
Liutfried um 1053 geboren sein. Sein älterer Bruder, der schon erwähnte Wernher,
dürfte dann um 1050 geboren sein.

Dabei sind kurze Generationszeiten zugrundegelegt. So mag es durchaus sein,
dass Wernher und Liutfried schon vor 1050 geboren sind. Der ältere Wernher und
Seliger v. Grenchen, Adelgoz v. Wehr und Eberhard (I) v. Eichstetten waren nach
Angabe der Mönche gemeinsam Erben des Waldes „Sconnove". Man könnte annehmen
, sie seien alle Söhne oder Schwiegersöhne des ehemaligen Gesamtbesitzers
und Erblassers des Waldes Schönau gewesen. Allerdings kann die zum Erbe
berechtigende Verwandtschaft auch weiter zurückreichen. Der unbekannte Erblasser
mag um 1045 geheiratet haben und um 1025 geboren sein. Er wird sich während
der Jahre ab 1040 bis etwa 1060 der Aufgabe gewidmet haben, den Wald
„Sconnove" zu beanspruchen und zu erschließen. Konnten die Erben das erschlossene
Gebiet nach einer Zeit gemeinsamen Besitzes schon um etwa 1065 in vier
stattliche Viertel teilen26? Die Rodungsarbeit dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit
eher eine Generation früher, etwa um 1010/1020, begonnen haben.

Jedenfalls aber hat die Rodung des später gevierteilten Waldes in der ersten
Hälfte des 11. Jahrhunderts eingesetzt. Sie geschah sicher politisch im Schatten
des Bischofs von Basel, den das Königtum bald nach 1002 zum Sachwalter am
südlichen Oberrhein und in den Schwarzwald hinein bestellt hatte. - Wenn man
diese Rückrechnung gelten lässt, kann man fragen: Kamen die rodenden Siedler in
nennenswerter Zahl aus dem Kleinen Wiesental? War die Besiedlung dort von 900
oder eher von 950 an bis zum Belchen vorgedrungen und herrschte schon ein Bevölkerungsdruck
? Zogen also die künftigen Bewohner des Oberen Wiesentales ab
ca. 1010 mit schwerbeladenen Ochsenkarren über den 825 Meter hohen Pass bei
Hau in Richtung Fröhnd und Schönau27?

Das scheint doch recht fraglich zu sein. Die Straße durch das Böllenbachtal, die
dann über die Sirnitz an den Oberrhein führt, ist erst im 13. Jahrhundert ausgebaut
worden. Es galt, die wachsenden Siedlungen im Oberen Wiesental und den beginnenden
Silberbergbau mit der großen Verkehrsachse im Rheintal zu verbinden.
Daher hießen die neue Straße und der Weiler unter dem Belchen „Nüwen Weg",
und das ist erstmals 1278 bezeugt28.

Die zugrunde liegende Urkunde gibt auch hinreichenden Einblick in den Entwicklungsstand
des Kleinen Wiesentales nach der Mitte des 13. Jahrhunderts. Das
könnte hilfreich sein, um auf den Entwicklungsstand des kleineren Tales um 1000

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