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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 17
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zu schließen. Adelheid von Rotenberg nennt nämlich 1278 einige neue Weiler an
der Beichenwiese: Raich29, Hohenegg, Holl, Langensee, Elbenschwand, das verschwundene
Gebinbach, Bürchau und Neuenweg. An der Köhlgartenwiese erwähnt
Adelheid v. Rotenberg Wies, das schon 1258 erstmals genannt ist. Da auch
Schwand bereits 1260 bezeugt wird, bestanden in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
inzwischen alle heute an der Beichenwiese liegenden Orte.

Noch aufschlussreicher sind die Mitteilungen aus dem Jahre 1278 über die
Abgaben im Kleinen Wiesental. In aller Regel entrichten die Güter in den genannten
Orten jährlich ein oder zwei Schweine, ausnahmsweise kommen Haferlieferungen
auf mittlerer Höhe in Hohenegg und Wies vor, nur in Gresgen und
Wieslet fallen Geldbeträge an. In den beiden ältesten Orten ist also der Übergang
zur Geldwirtschaft teilweise vollzogen. Die völlig vorherrschende Abgabe
von Schweinen bezeugt eine extensive Landwirtschaft mit Schweinemast in ausgedehnten
Buchen- und Eichenwäldern. Dort vermischten die Hausschweine
sich immer wieder mit Wildschweinen. Doch besonders bemerkenswert ist die
Tatsache, dass die Weiler von „Elbiswande untze an den berc.der Belche" keine
Abgaben liefern. Sie sind erst kürzlich angelegt und noch nicht genügend entwickelt
und ertragreich30.

Auch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gab es offensichtlich im Kleinen
Wiesental genug Waldland, das gerodet werden konnte. Darüber hinaus gab es
zeitgemäße Möglichkeiten, die Landwirtschaft zu intensivieren und ihren Ertrag
zu steigern. Einen Bevölkerungsdruck kann man damals schwerlich annehmen,
geschweige denn um 1000. Im Ganzen ergibt sich für die Hypothese einer Besiedlung
des Oberen Wiesentales aus dem Kleinen Wiesental heraus: Die behauptete
Pfarreizugehörigkeit hat es nicht gegeben. Einen ausgebauten Fahrweg über den
Pass bei Hau darf man nach allgemeiner Ansicht erst im fortgeschrittenen 13.
Jahrhundert erwarten. Vom erforderlichen Bevölkerungsüberschuss kann keine
Rede sein. Nun ist gedanklich die Bahn frei, um einmal zu untersuchen, ob die
Siedler des Oberen Wiesentales vielleicht vom Süden her aus dem Großen Wiesental
über Atzenbach und Hepschingen gekommen sind. Das scheint eine naheliegende
, weiter zu prüfende Lösung zu sein.

Ergebnisse für das Kleine Wiesental

Der Ausflug in die Geschichte des Großen Tales ist abgeschlossen. Hat er sich
gelohnt? Welche Ergebnisse liegen nun für das Kleine Wiesental vor?

Zunächst steht fest, dass die Pfarrkirche Tegernau bis 1112 nicht unbeträchtliche
Zehntanteile aus den Bereichen von Fröhnd und Schönau bezogen hat. Diese Anteile
waren in irgendeiner Form von Angehörigen der Herren v. Eichstetten und
der Herren v. Waldeck angewiesen worden. Darüber hinaus zeichnete sich ab, dass
auch der 1114 als Zeuge herangezogene Hesso v. Üsenberg einen engen Bezug zur
Pfarrei Tegernau hatte.

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