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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 20
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Kirchengründern aus dem Gefolge des Bischofs von Basel. Denn das Basler
Münster war der Gottesmutter Maria geweiht.

Die jüngere Linie der Herren v. Waldeck verfügte wie gesagt in Gresgen nur
über einzelne Güter und Liegenschaften. In Ried war sie einziger Besitzer und
Herr. Dem Namen nach gab es in Ried ursprünglich viel feuchtes Gelände. Doch
sicher war daneben auch Rodung nötig. Die Herren v. Waldeck haben hier sehr
dauerhaft 13 Normallehen, einen Mühlehof und für die Pfarrei Tegernau einen Wi-
demhof angelegt. Schon bald ist auch die ungefähre Gemarkungsgrenze von Ried
festgelegt worden. Schließlich wurde der Ort bei der Gütertrennung zwischen den
beiden waldeckischen Linien aus der Zuständigkeit des Tegernauer Gerichts herausgenommen
. So konnte die nachfolgende Abtei St. Blasien an dieser entfernten
und isolierten Stelle jahrhundertelang Ortsherrschaft und Vogtei behaupten. Ja, das
Kloster beanspruchte sogar das Blutgericht37.

Drei frühe Geschlechter sind also im Kleinen Wiesental rodend und Herrschaft
bildend tätig gewesen, die Herren v. Eichstetten, v. Üsenberg und v. Waldeck. Nur
zum Besitz der Üsenberger und vor allem der Waldecker lassen sich sichere Angaben
machen. Das intensivere Vordringen ins mittlere kleine Tal geschah in grundherrschaftlichen
Formen und jedenfalls nicht vor der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts
.

Zusammenfassung

Erschließung und Besiedlung der heutigen „guten Stube des Landkreises" begannen
im Hochmittelalter. Schriftliche Unterlagen geben darüber Auskunft. Die
Zuverlässigkeit dieser Quellen ist oben auf den Prüfstand gestellt. Sie enthalten
auch Angaben über die Besiedlung des Oberen Wiesentals. Mit den entsprechenden
Angaben steht man sofort mitten in einem Streit um ursprünglich kirchliche
Rechte im Oberen Großen Tal. Die seinerzeitige endgültige Entscheidung des
Streites lässt erkennen, dass es dabei nie um Pfarr-Rechte, sondern immer um
ganz bestimmte Zehntanteile gegangen war. Auch die heute übliche Annahme, die
Siedler im Oberen Wiesental seien aus dem kleineren Nebental gekommen, hält
einer Prüfung nicht stand. Trotzdem führen diese Untersuchungen zu Ergebnissen
für das Kleine Wiesental: treibende Kräfte, frühe Wohnplätze und die umfangreiche
Pfarrei Tegernau gewinnen erste Umrisse.

Weiteres Licht könnte die Stammfolge der Herren v. Waldeck verbreiten, zumal
wenn die erkennbare Aufgabenteilung zwischen ihren beiden Linien betrachtet
wird. Auch die Burgen der Waldecker bieten neue Aufschlüsse über den Ablauf
von Rodung und Herrschaftsaufbau. Schließlich setzen die nachfolgenden und erbenden
Herren v. Rötteln und v. Rotenberg die bisherige Entwicklung fort und
bringen die Besiedlung des Kleinen Wiesentales zu einem gewissen Abschluss.
Doch diese Themen seien einem späteren Beitrag vorbehalten.

Im Oberen Wiesental ist der Wald offenbar stärker und schneller zurückgedrängt
worden, die Siedlungen wuchsen beschleunigt, der Silberbergbau gab Schubkraft.

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