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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 40
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2014-01/0042
Gegenüber der Kirche steht der alte „Ochsen" mit der Gemischtwarenhandlung
Schneider-Roßkopf, mit einem Tanzsaal im ersten Stock der strohgedeckten
Scheune und einer Kegelbahn im Freien. 1910 wechselte der „Ochsen" mit seinem
schmiedeeisernen Wirtshausausleger seinen Standort innerhalb von Tegernau an
die Hauptkreuzung des Ortes mit großem Saalanbau. Gegenüber der Kirche liegt
auch das Geschäft Bernhard Schappacher Witwe, später Färber. Rechts von der
Kirche sieht man den das Dorfbild von Tegernau lange prägenden, vierstöckigen
und 1971 abgerissenen „Löwen" mit der Metzgerei Räuber und daneben die alte
Gemeindewirtschaft „Maien" mit gegenüberstehender Scheune.

Weiter rechts folgt das Ensemble der Tegernauer „Krone" mit stattlichem, vierstöckigem
Giebelgebäude, großem Ökonomiegebäude, Bienenhaus und Gartenwirtschaft
und gegenüberliegend ein eigenes Brauereigebäude, ein zusätzliches, längs
stehendes landwirtschaftliches Gebäude mit Unterstellmöglichkeiten für Zugtiere,
Fuhrwerke und Equipagen und ebenfalls einer Kegelbahn im Freien mit überdachender
Holzkonstruktion. Die heutige „Villa" wurde erst 1907 erbaut, ein größeres, quer
stehendes Ökonomiegebäude, in dem der unvergessene „Buur-Fritz" seine Ochsengespanne
und seine öffentliche Farrenhaltung hatte, schon im Jahre 1905.

Um den Dorfplatz stehen das Kolonialwarengeschäft Hug, später Bauer-Hieke,
das Rathaus von 1860, die Schule von 1886, das schon damals verfallene, spätere
„Gendarmerie"-Gebäude, der strohgedeckte Eindachhof Bauer mit Dorf schmiede
und Hufbeschlag für Pferde und Ochsen und über der sandsteinernen Bogenbrücke
nach Gresgen der „Hirschen", im Volksmund auch „Aide Hirze" genannt.

Links des Zusammenflusses von Köhlgartenwiese und Beichenwiese steht ein
für Tegernau typisches Giebelhaus mit großem Hausgarten, das heute noch wegen
der dahinter liegenden ehemaligen Billich'schen Feilenhauerei „Uf de Schlifi"
oder „Bi Feilehauers" genannt wird.

Umgeben ist Tegernau um 1890 noch von weniger Wald und größerer landwirtschaftlicher
Nutzung mit Kartoffel-, Rüben-, Dinkel-, Hafer-, Roggen-, Gersten-,
Hanf- und Obstanbau sowie Viehwirtschaft mit Ziegen, Schafen und der Hinterwälderrasse
. Interessant ist, dass die Kartoffel, die schon nach der Entdeckung
Amerikas nach Europa gebracht wurde, erst 1756 durch einen amtlichen „Kartoffelbefehl
" angebaut werden musste.

Wir stehen nun vor dem imposanten Gebäude der Tegernauer „Krone", das mit
der Renovierung durch den „Krone"-Verein zu einem dorfprägenden Schmuckstück
geworden ist. Die Farbgebung, die Eckquaderung und die neuen Kassettenfensterläden
entsprechen exakt alten Fotografien um die Jahrhundertwende. Die
neuen Vorfenster lassen durch sparsame Sprossenunterteilung die unterschiedlich
alten, von Architekturstudenten um Florian Rauch wissenschaftlich erarbeiteten
und bewusst nicht angestrichenen Sprossenfenster mit alten Glaseinritzungen besser
erkennen. Komplett neue Sprossenfenster in alter Handwerkskunst wurden von
dem verstorbenen Schreinermeister Walter Dießlin aus Neuenweg mit alten Fensterscheiben
und alten Beschlägen angefertigt. Zwischen den Fenstern stehen die
von der „Luis" geliebten Plastikblumen.

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