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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 70
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Schon 1516 unterscheidet man das „luter glas" (geläutertes, reines, farbloses Glas)
im Gegensatz zum „geferbt glas", was sich dann auch in der Unterscheidung von
dem edleren Tafelglas im Gegensatz zum einfacheren Waldglas niederschlägt.3*

Neben den an die Klöster gebundenen Glashütten - deshalb auch „Klosterhütten
" genannt - gab es seit dem Mittelalter auch die Wander-Glashütten, die zunehmend
an Bedeutung gewannen.

Im gesamten Schwarzwald wurden bislang rund zweihundert Glashütten4' historisch
nachgewiesen, davon allein acht im Kleinen Wiesental. Weitere fünfzig
Nachweise von Glashütten5' im benachbarten Raum des Großen Wiesentals und
angrenzender Regionen dokumentieren die exponierte Stellung unseres Raumes
bei der Waldglasherstellung im südlichen Schwarzwald.

Die Bedeutung der Glashütten lässt sich auch an den außerordentlichen Privilegien
erkennen, die den Glasbläsern eingeräumt wurden. Sie waren von der Leibeigenschaft
befreit und man erlaubte ihnen, auf den gerodeten Flächen zur Eigenversorgung
Landwirtschaft und Viehzucht zu betreiben. Selbst ein Schankrecht wurde
ihnen gewährt.6)

Die selbst heute noch feststellbare bewusste Zerstörung der Glasöfen beim Verlassen
des alten Standortes sowie der vollständige Rückbau ihrer Siedlung sollten
wohl sicherstellen, dass keinerlei auswertbare Spuren der Glas-Produktion hinterlassen
werden. Der Begriff der „Glaswüstung" gibt diesen Zustand sehr treffend
wieder. Denn der Wald eroberte die einst freigehaltenen Anbau- und Siedlungsflächen
dann sehr schnell wieder zurück, wenn diese nicht sofort durch Bauern aus
dem nächsten Dorf weiter bewirtschaftet und durch eine kontinuierliche landwirtschaftliche
Nutzung offen gehalten wurden.

Neben den Bauern, den Bergleuten und den Köhlern waren somit auch die Glaser
ein wichtiger Pfeiler der einstigen Berufs- und Bevölkerungsstruktur im Kleinen
Wiesental. Von dem so bedeutungsvollen und geheimnisumrankten Handwerk
findet man heute jedoch nur noch sehr wenige Spuren.

Abb. 2: Die Rückseite des „Krone-Fläschchens" aus hellgrünem Waldglas

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