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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 71
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2014-01/0073
Das vorliegende Quellen- und Forschungsmaterial lässt den Schluss zu, dass
zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert wenigstens zehn Glashütten im südlichen
Schwarzwald arbeiteten. Ein regionaler Schwerpunkt der Waldglas-Herstellung im
Umfeld des Kleinen Wiesentals kristallisierte sich zum Ende des 15. und zu Beginn
des 16. Jahrhunderts heraus, also zum Ende des Spätmittelalters und zu Beginn der
Neuzeit: Hägelberg vor 1500 (bis 1570), Glashüttenhof 1504, Weitenau um 1514,
Schlächtenhaus 1517, Malsburg um 1550 (bis 1576), Salineck um 1550 (bis
1600), Wambach um 1585 (bis 1596), Stockmatt um 1600 und Wildböllen um
1607.7)

Bislang noch nicht sicher zuweisbar sind als mögliche weitere Standorte von
Glashütten: Fischenberg, Kühlenbronn, Köhlgarten, Lochhäuser und Eichholz. Die
Vielzahl der Glashütten im Kleinen Wiesental besonders im 16. und 17. Jahrhundert
bildete das räumliche wie auch zeitliche Pendant zum anderen Zentrum der
Glasproduktion im Großen Wiesental: Die Glashütten im Raum Zell - Hasel -
Gersbach.

Die gut erkennbaren zeitlichen Intervalle von rund 200 Jahren hängen wesentlich
mit der unmittelbaren Verfügbarkeit der natürlichen Rohstoffe zusammen. Denn
auch der Buchenwald, der als wichtiger Rohstofflieferant für die Pottasche (Grundstoff
für die Glasherstellung) diente, benötigte mit rund 200 Jahren einen relativ langen
Zeitraum, um sich über den natürlich-langsamen Wachstumszyklus von den
massiven Eingriffen der Glaser zu erholen und so weit nachzuwachsen, dass die neuen
Glashütten wieder genügend Buchen zur Gewinnung der Pottasche vorfanden.

Neben dem einstigen Bergbau waren es eben auch und vor allem die Glashütten,
die als „waldfressendes" Gewerbe maßgeblich zum Raubbau der Wälder beitrugen
. Später kam als zusätzlicher intensiver Holznutzer auch die Errichtung der
SchanzlinienS) des 17. Jahrhunderts hinzu.

Der Holzbedarf für die Glasherstellung war enorm. Für 100 Kilogramm reine
Pottasche benötigten die Glaser rund 200 Kubikmeter Holz. Weitere 100 Kubik-

Abb. 3: Das „Krone-Fläschchen " mit der stark irisierenden Vorderseite

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