Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 73
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2014-01/0075
Abb. 4-6: Die speziell einseitig ausgeformte
Lippe des „Krone-Fläschchens"

Es ist das bislang einzig bekannte Objekt dieser Art in unserer Region und auch
die vergleichbare Fundsituation aller drei Fläschchen ergibt einen ersten Hinweis
auf ein bislang noch nicht umfassend erforschtes Hausschutz- bzw. Haussegen-Ritual
, das offensichtlich weit über unseren Raum hinaus ausgeübt wurde.

Solche Fläschchen wurden - wie nachfolgend im 18. Jahrhundert auch die
Nachgeburtstöpfe (im Keller) - in bevorzugten Räumen wie z. B. der Küche (Mittelpunkt
des Hauses) - im Boden vergraben. Die Fundsituationen der Vergleichsobjekte
sind ähnlich: sie waren ebenfalls im Zimmerboden vergraben, z. T. sogar
noch zusätzlich in ein spezielles Sandbett eingelassen und durch einen darüber liegenden
Eichenbalken sicher - bedingt sogar vor Feuer - geschützt.

Das im Innern noch punktuell anhaftende, dunkelfarbige Material wurde zwar
(noch) nicht analysiert, doch liegt auf Grund der Vergleichsfunde die Vermutung
nahe, dass es sich hierbei auch um die organischen Reste, möglicherweise um ein
Weihrauch-Weihwasser-Gemisch handelt, was zunächst ein katholisches Umfeld
nahe legt.

Mit der Einbringung solcher - den Reliquien vergleichbaren - Gegenständen
sollten Unheil jeder Art, Hexen und böse Geister vom Haus und seinen Bewohnern
abgewehrt werden. Wobei hier der kirchliche Segen - symbolisch durch Weihrauch
und Weihwasser vertreten - primär die Schutzfunktion übernahm.

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