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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 74
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Ganz im Gegensatz zu den im späten 16. oder 17. Jahrhundert z. B. in Großbritannien
gegen „Hexen" eingesetzten „Hexenflaschen": Es waren erst Tonkrüge,
danach verkorkte Glasflaschen, in denen man Urin, Haare, Fingernägel, Eisen-
und Messingnägel oder Haarnadeln einbrachte, diese im Boden vergrub und dann
auf die jeweils erwünschte Wirkung wartete.13)

Da Tegernau mit der Reformation evangelisch wurde, könnte so die ursprüngliche
Einbringung des Fläschchens schon vor 1555 erfolgt sein (Augsburger Religionsfrieden
, in der Markgrafschaft Baden-Durlach erfolgte die Einführung der Reformation
durch Markgraf Karl IL).

Obwohl sich katholische Rituale und Bräuche des Hausschutzes trotz der Glaubensspaltung
gerade auf dem Lande noch länger hielten und auch nach der Reformation
„wüstgläubige" evangelische Hausbesitzer weiterhin ihren Besitz dem altbewährten
(katholischen) Schutz anvertrauten, ist eine spätere Einbringung ebenso
möglich. Da man bei einer Überbauung oder auch bei einem Neubau gerne wieder
auf den erfolgreichen Schutz zurückgreifen wollte, wurden solche alten Objekte
erneut eingesetzt.

Abb. 7 und 8: Der hochgestochene Flaschenboden (links) mit Abriss (rechts)

Dies lässt also auch die berechtigte Überlegung zu, inwiefern dieses Glas-Objekt
seine Schutzfunktion bereits in jenem ursprünglichen Gebäude ausübte, das
schon vor der „Krone" dort stand.

Auch wenn man auf Grund der räumlichen Nähe zu den Glashütten von Sall-
neck, Weitenau, Hägelberg und Kandern diese als mögliche Produktionsstätten in
Betracht ziehen könnte, so verdichtet sich - unabhängig von dieser räumlichen
Zuordnung des Fundortes - vor allem aber auch auf Grund der sehr dünnwandigen
Ausführung, der geringen Größe, des hellen Farbtons und der starken Schlieren
und Luftblasenbildung - die Annahme, dass wir es hier möglicherweise doch mit
einem Produkt aus dem frühen Horizont14) der Schwarzwälder Glashütten15' zu tun
haben, das zeitlich zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert einzuordnen ist.

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