Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 87
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2014-01/0089
Grabmalepigraphik übernommene Erweiterung der Inschrift zusätzliche genealogische
Angaben sind. Im 16. und 17. Jahrhundert führte das wachsende Repräsentationsbedürfnis
des städtischen Bürgertums und des Adels zu einer schnellen Weiterentwicklung
der Epitaphien.3)

Das Epitaph (Abb. 4) - ursprünglich möglicherweise in oder auch dort schon an
der Außenwand der einstigen Nikolauskirche befindlich und nach deren Abriss in die
neue Kirche aufgenommen - misst 130 x 88 cm und wiegt - bei einer angenommenen
Plattenstärke von rund 20 cm sicher um die 500 Kilogramm. Der feinkörnige
Sandstein könnte aus einem der bekannten Sandsteinbrüche im Wiesental stammen.

Das Epitaph zeigt in seiner klaren Aufteilung zunächst im oberen Bereich ein
Wappen und im unteren Teil einen umfänglichen Text. Das Wappenfeld wird bordürengleich
von drei umlaufenden und beschrifteten Leisten umrahmt. Wobei die
obere Leiste durch das bis an den Rand der Tafel geführte Wappen zweigeteilt ist.

Der Haupttext umfasst 13 Zeilen:

AL HIER RUHET IN GOTT, DES
WEILAND HOCHEDEL GEBOHR
ENEN HERREN JOHANN MARCK
LOFFSKI VON ZAPRATZ AUS EMHA(N,U)
DA SELBST IN DER OBERSCHLESIEN
DER RÖMISCHEN KEISERLICHE
MAISTED IN BEIERN CHURPRINC
SECHSLEIB REGIMET ZU FUSZ
BESTELTER LEITENANT WAR
GEBOREN DEN 25. NOVEMBERIS 1648.
STARB SELIG ZU SONAU
DEN 1. MEI1691 DER SELEN
GOT GNAD

Der Text der sieben Zentimeter starken Schmuckleiste der Wappenumrandung
lautet: WAS MEIN GOT (rechter Randtext), gefolgt von WILL DAS in der oberen
rechten Leiste und auf der linken oberen Seite DAS GESCHEH ALL (G und E
sind nur noch als schwaches Fragment erhalten). Der Text auf der linken Leiste
lautet ZEIT AMMEN und ergänzt den bisherigen Text zu: WAS MEIN GOTT
WILL, DAS GESCHEH ALLZEIT AMMEN.

Es handelt sich bei der Textzeile Was mein Gott will, das gesehen' allzeit um einen
Satz aus dem Kirchenlied (Evangelisches Gesangbuch Nr. 364), das von
Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach (1490-1568), aus der fränkischen
Linie der Hohenzollern, verfasst wurde. Er war seit 1511 Hochmeister des Deutschen
Ordens, trat aber 1525 zur Reformation über und verwandelte den Ordensstaat
in das Herzogtum Preußen, das er bis zu seinem Tod als Herzog regierte. Als
Lied wurde es durch Johann Sebastian Bach in der Matthäus Passion weltbekannt
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