Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 92
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2014-01/0094
Nachdem der Beiname abgeleitet war, wurden die Pernsteiner bzw. Wieniawa
und Obychowsky nun auch Marklowsky genannt, wobei das Geschlecht Wieniawa
die Könige für Polen stellte. Die Herren von Marckloffski selbst führen aber ihr
Geschlecht schon auf den um 965 nach Polen eingewanderten Phillip von Prssten
ab. Alle Familienzweige waren bis zur Glaubensspaltung mit hohen und höchsten
kaiserlichen Ämtern betraut, wurden danach aber mehrheitlich evangelisch und
waren aktiv auch am Prager Fenstersturz beteiligt. Bei der Auswertung der Familienchronik
ist vor allem die jahrhundertelange Tradition der von Marckloffski als
Berufssoldaten auffallend, die bis ins 19. Jahrhundert hineinreicht.n)

Mit Hilfe der Familienchronik konnten nun auch heraldische Fragen geklärt und
damit bestätigt werden, dass das Wappen auf dem Epitaph (Abb. 6) in Neuenweg
tatsächlich das der Familie von Marckloffski ist.

„So ist über das Wappen deren von Marckloffski zu erfahren ... haben Wir ihnen
ihr anererbtes Ritterliches Wappen undt Kleynod folgender Gestalt zu führen gnädigst
bestätigt, nemblich einen länglichst ausgerundet goldenen Schild mit Freiherrlicher
Krone geziehret, darinnen ein schwarzer Büffelkopf mit Hörnern, ausgebreiteten
Ohren und einen durch die Nasenlöcher durchgezogenen silbernen
Ring zu sehen ist. Ob diesem Helme steht ein frei offen blau angelofener adliger
Thurniershelm mit seinen beiderseits abhangenen gelb oder gold undt schwarz
oder kohlfarben Helmdecken, dann einer Königlichen Krone gezieret obbeschrie-
bener Büffelkopf sich praesentiret, allermaßen dann solch freyherrliches Wappen
undt Kleinod in der Mitte dieses Unseren Kaiserlich undt Königlichen Diplomativ
gemahlet undt mit Farben eigentlich entworfen ist."12)

Wobei zunächst noch nicht geklärt war, was es mit dem ungewöhnlichen Motiv,
dem schwarzen Büffelkopf und dem durch die Nase gezogenen Ring (Abb. 7), auf
sich hat. Auch hierzu gab es in der Chronik die passende Legende:

„Noch zu Zeiten der Könige Groß-Mähren wohnte auf jenem Berge, von dem
aus die Überreste von Zuberstein, über dem Dorfe Piwonitz, die Aussicht auf ein
weites, mit schönen Tälern erfülltes Land darbieten, Wieniawa, mit Kohlenbrennen
sein spärliches Brot sich erwerbend. Da begab es sich, dass er beim Zurückkehren
in seine Hütte öfter die Türe erbrochen und seinen Vorrat an Nahrung aufgezehrt
fand. Staunend über die Begebenheit, da sich keine Seele außer ihm in
diesen unwirtbaren Gebirgswäldern aufhielt, beschloß er, dem ungebetenen Gaste
aufzulauern. Bald stellte er sich ein, aber es war bloß ein Büffel von ungewöhnlicher
Größe, der geraden Schrittes in der Hütte einkehrte. Wieniawa fasste ihn bei
den Hörnern, zog ihm eine Weiderute durch die Nase und führte seinen Gefangenen
zum königlichen Hofe. Man staunte über die Verwegenheit des Köhlers und
noch mehr über seine Stärke, da er mit einem Hiebe den Kopf des Untiers vom
Nacken trennte, aber noch mehr über seine Genügsamkeit, da er auf die Erlaubnis
des Königs, sich eine Gnade auszubitten, bloß die Freiheit begehrte, noch fernerhin
in jenem Walde Kohlen brennen zu dürfen. Seine Bitte wurde ihm gewährt
und alles Land, welches er von der Spitze des Berges übersehen konnte, geschenkt
."13)

92


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2014-01/0094