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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 113
(PDF, 41 MB)
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Doch genau zu dem Zeitpunkt, wenn andere ihren verdienten Ruhestand antreten
, hatte sich Karl Vollmer bereits einem neuen Hobby, mehr noch, einer neuen
großen Aufgabe gewidmet, der Berichterstattung für die Heimatzeitungen aus dem
Kleinen Wiesental. Anfangs als Gelegenheitsmitarbeiter, meist bei musikalischen
Anlässen, wussten die Redaktionen in Schopfheim bald, was sie an ihrem „Mann
mit Block, Kamera und Pfeife" (MT) hatten.

Bestens vertraut mit dem örtlichen Geschehen wurde er zum „Ma vo dr Zittig",
„Kenner der Heimat", „Chronist des Kleinen Wiesentals" und an seinem 70. Geburtstag
gar von der BZ „schon jetzt (zur) Legende" ernannt. Hunderte von Artikeln
trugen das Kürzel „kv", ob Generalversammlung, Jahreskonzert oder Gemeinderatssitzung
, der Vollmer Karl war verlässlich, kenntnisreich und bisweilen auch
hartnäckig zur Stelle. Weil doch eher ungewöhnlich, wurde da und dort teils mit Erstaunen
, teils schmunzelnd registriert, dass sich „der Mann von der Presse" nicht
selten direkt in Ratssitzungen einschaltete, um dort vermeintlichen oder tatsächlich
vorhandenen Wissens-Defiziten abzuhelfen. Kein Wunder also, dass bei seinem
selbst gewählten Abschied, bald nach seinem 80. Geburtstag(I) vom Lokaljournalismus
im Kleinen Wiesental, in manchem Gemeinderat ein wenig Bedauern mitschwang
, dass der Vollmer Karli jetzt das Notizbuch endgültig zugeschlagen hatte.

Dabei war es nicht nur das Schreiben, das ihn von Anfang an faszinierte, es war
das damit verbundene Eintreten für das größere Ganze, das ihm stets ein besonderes
Anliegen war, Flagge zeigen für das Kleine Wiesental, seine Eigenheiten, seine
Besonderheiten, sein Profil und die Art seiner Menschen. Vom Beruf her mit dem
Tal von Anfang an verbunden, zuerst als Briefträger, in fast allen Gemeinden irgendwann
einmal gewesen, als jahrelanger Fahrer des Postomnibusses bei damals
oft noch widrigen Umständen, zuletzt als Posthalter in Tegernau, immer nahe an
den Menschen, immer auf dem Laufenden, immer informiert. Dies kam ihm bei
weiteren Ehrenämtern und Betätigungen zugute, die er zwar nur zeitweise, aber
dafür mit großer Effizienz und Beharrlichkeit wahrnahm.

Neben der Tätigkeit als Gemeinderat in Tegernau und Mitglied der Verbandsversammlung
war es vor allem in den Sechziger- und anfangs der Siebziger Jahre das
zwölf Jahre lang ausgeübte Amt des Elternbeiratsvorsitzenden der späteren Grund-
und Hauptschule „Kleines Wiesental", das er mit großer Wirksamkeit wahrnahm.
Die Schulreformen hatten die Auflösung bzw. den Zusammenschluss kleiner und
kleinster Grundschulen zum Ziel, die Volksschule alten Stils musste neuen, größeren
Einheiten Platz machen. Bei den damaligen Schülerzahlen ging es darum, für
die Grundschulen flexible Lösungen auf der Basis von Jahrgangsklassen zuzulassen
und Pläne abzuwehren, alle Kinder aus dem Tal ab Klasse 5 nach Schopfheim
zu transportieren.

Als der Zug (besser: der Bus) schon fast abgefahren war, hatte Karl Vollmer die geniale
Idee, die Entscheidungsträger aus dem Oberschulamt und dem Regierungspräsidium
zu einer Tagfahrt in das Kleine Wiesental einzuladen, um anhand der topographischen
Gegebenheiten selbst zu beurteilen, ob es Sinn machte, 10jährige Kinder
aus Heubronn, Fischenberg, Stockmatt oder Oberhäuser nach einer Einsammeiaktion

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