Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 114
(PDF, 41 MB)
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und gut zweistündiger Busfahrt nach Schopfheim und wieder 2 Stunden zurück zu
karren. Die Rechnung ging voll auf: Etwas grün im Gesicht entstiegen die Männer
vom gleichfarbigen Tisch in Freiburg dem gecharterten breiten Omnibus, dessen kurvige
Fahrt durch fast alle Ortsteile im Tal und auf hierfür besonders geeigneten Straßen
den Teilnehmern drastisch klar gemacht hatte: So geht's nicht! Somit war der
Weg frei für die Errichtung der Nachbarschaftsschule in Tegernau, die den Kindern
nun in wohnortnaher Umgebung seit über 4 Jahrzehnten zur Verfügung steht.

Später, in der Zeit als „Chronist des Kleinen Wiesentals" (MT/BZ), widmete
sich Karl Vollmer, neben der aktuellen Berichterstattung zum Tagesgeschehen, oft
und gerne heimatkundlichen und gesellschaftlichen Themen. Nach intensiver Beschäftigung
mit geschichtlichen Quellen, die er um seine eigenen Erfahrungen und
Kenntnisse über den größten Teil des selbst erlebten vergangenen Jahrhunderts ergänzte
, wurden in den beiden Heimatzeitungen in lockerer Folge eine Reihe heimatgeschichtlicher
Artikel veröffentlicht, die oft eine Gegenüberstellung der Lebensverhältnisse
einst und jetzt zum Inhalt hatten und viele positive Rückmeldungen
nicht nur der älteren Generation nach sich zogen.

Gesellschaftliche Entwicklungen nahm er als politischer Mensch natürlich aufmerksam
zur Kenntnis, vor allem, wenn sie das Tal oder eigene Lebensumstände
betrafen. So war ihm, um nur ein herausragendes Beispiel zu nennen, die journalistische
Begleitung, ja Unterstützung der bereits 1990 als eine der ersten gegründeten
Hospizbewegungen „Kleines Wiesental" von Beginn an ein besonderes Anliegen
. Von Neugier, echtem Interesse bis hin zu Argwohn reichten die Reaktionen
auf diese damals noch recht neuen Gedanken zur Begleitung schwerstkranker Personen
in ihrer letzten Lebensphase. Oft wurde das intensive Bemühen um die
Kranken mit Sterbehilfe in Zusammenhang gebracht, es gab also allen Grund, dem
mit einer umfassenden Aufklärung entgegen zu treten.

In der kontinuierlichen Berichterstattung über die Entwicklung der Hospizbewegung
im Kleinen Wiesental und in enger Zusammenarbeit mit deren Initiator und
treibender Kraft, dem damaligen Landarzt Dr. Hans Viardot, gelang es ihm und
anderen recht bald, die Absichten und Zielsetzungen dieser segensreichen Einrichtung
deutlich zu machen. Somit wurde im Kleinen Wiesental einmal mehr Pionierarbeit
geleistet. Als Beweis dafür führte „kv" in einem Artikel die vom früheren
Pfarrer Siegfried Karg ins Leben gerufene „HausSchwesternstation" an, ebenfalls
eine der ersten ihrer Art im ländlichen Raum und Vorläuferin der heutigen Sozialstation
.

Die vielen Teile seines Schaffens, die unterschiedlichen Ansätze und inhaltlichen
Ausprägungen seines Wirkens zeigen sich in zahlreichen Facetten, die sich
zu einem eindrucksvollen und stimmigen Gesamtbild fügen. „Ein Mann des Tales"
(BZ), heimatverbunden und den Menschen zugewandt, engagiert und kreativ, bescheiden
und beharrlich, Neuem gegenüber stets aufgeschlossen, aber das Bewährte
nie aus den Augen verlierend, „ein Vorbild darin, für andere da zu sein" (MT)
und „Garant für das kulturelle Leben" (MT). So wird Karl Vollmer vielen in Erinnerung
bleiben.

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