Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 119
(PDF, 41 MB)
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Auch schwere persönliche Schicksalsschläge blieben ihm nicht erspart. So verlor
er vor dem Ersten Weltkrieg durch eine Schnittverletzung mit der Axt sein
rechtes Bein. Dadurch war er in der Folge mit einem Holzbein körperlich sehr eingeschränkt
und musste sein bisheriges Leben entsprechend ändern. Er hat dann
gerne gelesen und auch angefangen, selbst zu schreiben.

Seine Themen waren stets verbunden mit seiner Liebe zur Heimat und zur Ehre
des Schöpfers. Wenn es sich ergab, las er den Gästen in der „Sennhütte" eines seiner
Gedichte vor. Auch im „Markgräfler Tagblatt" wurden immer wieder diese
veröffentlicht. Vollmer schrieb sie in alemannischer Mundart, aber auch in Schriftdeutsch
.

JUGENDTRAUM

Was grämst du dich in dem Gemüt,
Dass dir so manches nicht gelang
Und dass das Glück dir nicht geblüht
Wie du geträumt im Jugenddrang?
Wie draußen auch in Wald und Feld
Nicht jeder Keim zur Reife kommt,
Weil die Bedingung ihm gefehlt,
Die der Entfaltung hätt' gefrommt.
So denk daran, dass du beschränkt,
Zu kurz die Zeit, zu eng der Raum,
Als dass sich jedem, wie er denkt,
Erfüllen könnt' der Jugendtraum.
Hast du verlangt nach geist'gem Glück
Und haben Menschen dir's verwehrt,
So zieh' dich in dich selbst zurück,
In deine Welt, die dir gehört!

Auch andere Lebensfreuden gönnte er sich. Auf der Leimgrube ließ er sich eine
Hütte bauen, umgeben von ein paar Bäumen und Sträuchern. Diese hatte einen
Vorraum, zugänglich für jedermann und einen abschließbaren Raum für ihn selbst
mit einem aufklappbaren Tisch am Fenster, einem Bücherregal, einer Liege und
zwei Stühlen. Dorthin begab er sich, wenn ihm nach Ruhe und Muße war. Er war
ein Vogelfreund und liebte den Gesang der vielfältigen Vogelarten. Eichhörnchen
gehörten zu seinen Lieblingstieren.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, wurden seine beiden Söhne einberufen. Vollmer
schloss die „Sennhütte" und zog mit seiner Frau auf seinen Hof zurück. Dieser
Schritt ist auch amtlich dokumentiert. So bittet er am 22. August 1914 in einem
schriftlichen Gesuch an das Großherzogliche Bezirksamt Schopfheim, den Betrieb
der Schankwirtschaft „Sennhütte" einstellen zu dürfen. Da seine beiden verheirateten
Söhne zum Heeresdienst eingerückt seien, könne er nicht mehr die Molkerei und

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