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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 129
(PDF, 41 MB)
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ger Meinungsfindung mit „Vorsorgevollmacht, BetreuungsVerfügung und Patientenverfügung
" oder „Patientenverfügung aus ärztlicher, juristischer und theologischer
Sicht" oder „Patientenverfügungen zwischen Formularen und Realität" eindeutig
gegen das manchmal fast geschäftsmäßige Anbieten von Patientenverfügungen
, häufig auch noch durch medizinische Laien. Das Bild von den „vielen
Schläuchen", von einem „Abschieben von Sterbenden in den Krankenhäusern in
die Putzkammer" oder von einer angeblich „ehrgeizigen Hochleistungs- bzw. Apparatemedizin
am Lebensende" sollte in der Öffentlichkeit verlassen werden, zugunsten
einer natürlicheren und menschlicheren Sterbebegleitung.

Es kann doch nicht sein, dass die Mehrheit der Bundesbürger sich eine Patientenverfügung
wünscht, die heute in der Form der bestehenden Formblätter allgemein
lebenserhaltende Maßnahmen verhindern will. Das Hospiz Kleines Wiesental
hätte da Bedenken im Sinne einer zukünftigen allgemeinen Entsorgung von
Schwerstkranken und vielleicht einmal auch von älteren Menschen. Eine juristisch
und medizinisch verwendbare Patientenverfügung kann und sollte nur nach ausgiebiger
, ggf. jahrelanger Beschäftigung mit Berücksichtigung des eigenen Umfeldes
und der bestehenden und zu erwartenden eigenen Erkrankungen abgefasst
werden. Da dies für einen medizinischen Laien fast nicht machbar und in „gesunden
" Tagen meist gar nicht ausdenkbar ist, hat das Hospiz Kleines Wiesental den
praktischen Rat gegeben, Patientenverfügungen unbedingt zu unterschreiben, sie
aber ggf. mit einem handschriftlichen Zusatz sinngemäß zu versehen „Ich habe
mich mit dieser Patientenverfügung ernsthaft beschäftigt und sie auch unterschrie-

* •

ben, vertraue aber in einer entsprechenden Situation meinen behandelnden Ärzten
und meinen Angehörigen".

Und noch eines, unsere Gesellschaft und die sog. „moderne" Medizin haben in
diesen über 20 Jahren viel dazugelernt und sich verändert. Gerade durch die Hospizbewegung
wurden die sog. „Tabu"-Themen Sterben und Tod zu einem öffentlichen
Thema. Der Tod und das Sterben kamen aus der Verdrängung. Man besinnt
sich zunehmend wieder auf eine bessere Sterbebegleitung, auf eine kompetentere
Schmerztherapie und auf das Angehen gegen aktive Sterbehilfe. Die Hospizbewegung
hat die Menschen auf die Themen Sterben und Tod sensibilisiert. Es bildeten
sich, angeregt und teilweise unterstützt durch das Kleinwiesentäler Hospiz, zunehmend
ambulante Hospizgruppen. 2002 konnten der Hospizkreis Zell, 2005 das
Hospiz Steinen und 2006 das heute mit Schopfheim kooperierende Hospiz Kan-
dern das 10jährige und 2012 die heute gut aufgestellte ambulante Hospizgruppe
Schopfheim sowie die ambulante Hospizgruppe Grenzach-Wyhlen das 20jährige
Bestehen angehen.

Am 01. Oktober 2010 wurde das lang erwünschte stationäre „Hospiz am Buck"
in Lörrach-Stetten eröffnet. Schon am 21. März 1996 hatte das Hospiz Kleines
Wiesental bei Landrat Alois Rübsamen und den Dezernenten Keller und Strittmatter
offiziell stationäre Hospizbetten für den Landkreis Lörrach eingefordert, am
25. Januar 2001 ein Treffen der ambulanten Hospizgruppen für ein stationäres
Hospiz im Landkreis Lörrach in Tegernau arrangiert und protokolliert, schon am

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