Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 132
(PDF, 41 MB)
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Neuigkeiten wurden vom Dorfbüttel angesagt, der mit einer Glocke durchs Dorf
ging.

Die Schule:

Salineck hatte eine eigene Schule mit Lehrerwohnung. Die zwei Klassen waren
eingeteilt in 1.-4. und 5. bis 8. Schuljahr. Das 1. Halbjahr nach dem Krieg war
schulfrei, der Lehrer aus dem Elsass musste zurück nach Frankreich, und es kamen
ein Lehrer aus Lörrach und eine Lehrerin für Handarbeiten aus Lehnacker
nach Sallneck. Vom Schulhaus konnte man sehen, wie sie mit großen Schritten
von Lehnacker den Berg herunter kam.

Geschäfte und Handwerker:
In Salineck gab es weder einen Laden noch Schuhmacher, Bäcker und Metzger.
Hatte man Schuhe zu reparieren, musste man aufs Käppeli zum Schuhmacher
Trefzer oder nach Wies gehen. In Tegernau befanden sich ein Bäcker und ein Geschäft
für Zucker, Salz und Ähnliches. In Salineck existierten eine Zimmerei,
Schreinerei, Holzwirtschaft, ein Milchgeschäft und zwei Gasthäuser (aber diese
waren außer Betrieb).

Kulturelle Veranstaltungen:
In den Kriegsjahren und noch Jahre danach war wenig kulturelle Abwechslung
möglich. In der dunkleren Jahreszeit lud man sich vielmals zum
„z'Liecht" ein, ein alter Brauch. Man erzählte sich das Neueste und strickte
dabei. Auch Fasnachtsfeuer mit Scheibenschlagen, Nikolaus und Ruprechtsumzug
sowie das Krippenspiel blieben erhalten. Beliebt waren die Spiele von
Frau Ruch aus Schwand, besonders die Oberuferer Weihnachtsspiele, die oft in
der Tegernauer Kirche stattfanden. Am Aschermittwoch war es Brauch, dass
die Schulbuben mit einem Rußlappen die Mädchen jagten. Es war eine wilde
Jagd, doch viele Mädchen waren schneller als die Buben und kamen „ungeschoren
" nach Hause.

Umsiedlungen aus dem Rebland:
Noch vor Kriegsende kamen Bauernfamilien mit Kühen und anderen Tieren aus
Auggen nach Sallneck, weil ihr Dorf im Rebland durch Beschießungen gefährdet
und zum Teil zerstört wurde. Man hat sie bei den Bauern einquartiert, nach dem
Krieg konnten zum Glück alle wieder in ihre Dörfer zurück.

Besatzung:

Nach dem Kriegsende wurde auch militärische „Besatzung" nach Tegernau ins
Kleine Wiesental geschickt, und zwar Marokkaner. Sie kamen auf die Höfe, um so
manches mitzunehmen, Hühner oder auch Uhren waren besonders beliebt. Meine
Mutter konnte mit ihnen französisch sprechen, daher waren wir und unsere Bauern
etwas verschont.

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