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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 144
(PDF, 41 MB)
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konnte als Unterhändler der Eidgenossenschaft dort sogar deren Unabhängigkeit
und die Loslösung vom Reichsgericht erwirken. Wettstein vertrat vor allem Basler
Interessen. Denn für die Kaufleute der Stadt war es wichtig, dass ihre Waren im
Reichsgebiet wegen ausstehender Reichssteuern nun nicht mehr als Pfand beschlagnahmt
werden konnten. Zwar waren die Habsburger als Territorialherren
und Kaiser des Deutschen Reiches geschwächt, da sie ja alle linksrheinischen Gebiete
hatten abgeben müssen. Aber im Westen rückte dafür die Großmacht Frankreich
direkt an Basler und markgräfliches Gebiet heran. Und anstatt Frieden brachten
die nächsten Jahrzehnte weitere Kriege und Konflikte. Frankreich und Habsburg
standen sich in diesen nur durch wenige Kilometer Herrschaftsgebiet getrennt
fast direkt gegenüber.

III. Verschärfung der Konflikte

„Nach der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges war dem Markgräflerland
jedoch nur eine kurze Ruhepause nach dem jahrelangen Kriegsgeschehen vergönnt
, denn während des Holländischen Erbfolgekriegs [1672-1679, Einfügung
H.B.] wurde es erneut von Schlachten und Kämpfen heimgesucht. Nun waren es
Franzosen, die plündernd und mordend durch das Land zogen. Auch die Pest wütete
erneut. Wer noch im Land war, wurde täglich zu Schanzarbeiten vor der Festung
Hüningen befohlen. Das Land war völlig ausgeblutet und verarmt. Zu den
täglichen Kriegskontributionen kamen die laufenden Abgaben an Heu, Stroh, Wein
und Holz hinzu. Erst der Zuzug vieler Schweizer, die die zum Teil menschenleeren
Landstriche wieder bevölkerten, ermöglichten einen Wiederaufbau des Landes."6
In unserem Gedächtnis ist hauptsächlich der Dreißigjährige Krieg von 1618-1648
präsent als Zeit unvorstellbaren Leides, Todes und Zerstörung in Mitteleuropa.
Vergessen wird dabei, dass die einhundert Jahre danach noch einmal eine Zeit voller
Kriege mit allen schlimmen Begleiterscheinungen waren. Diese sind für die
Region und damit auch für Stetten wohl noch einschneidender gewesen als der
große Krieg des 17. Jahrhunderts. Die so genannten Erbfolgekriege brachten Tod
und Vernichtung in die Gegend, die immer mehr, ohne selbst direkter Akteur zu
sein, zum Schauplatz der europäischen Konflikte wurde. Zumal schon in der Endphase
des Dreißigjährigen Krieges mit Frankreich eine Großmacht immer stärker
das Gesetz des Handelns bestimmte. Das Gebiet wurde zum Spielball der Konflikte
der beiden Großmächte Frankreich und Habsburg.

So griff der Holländische Erbfolgekrieg entscheidend in die Geschichte des
Oberrheins ein. Die Franzosen begannen nun mit der Schleifung rechtsrheinischer
Befestigungsanlagen. Das war nicht in erster Linie der Tatsache geschuldet, dass
Markgraf Friedrich VI. auf Seiten des Reiches, und damit der Habsburger, gegen
Frankreich gekämpft hatte, sondern mehr der durchaus aggressiven französischen
Außenpolitik, die den Rhein als Grenze auf der rechtsrheinischen Seite gesichert
wissen wollte. So zerstörten sie 1678 Burg Rötteln. Die Markgrafschaft verlor da-

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