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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 151
(PDF, 41 MB)
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Noch nicht angesprochen wurde, dass der Besitz von Wald- und Jagdrechten
ebenso wie die Verfügung über Wasser und Fischereirechte seit dem Mittelalter
immer noch eine sehr große Bedeutung hatten. Vom Basler Lachsfangstreit kann
daher durchaus eine Parallele zum Stettener Fischfrevel gezogen werden. Allerdings
verlagerte sich der Konflikt nun auf die Ebene Markgrafschaft gegen Habsburg
. Die Wiese war nicht nur an ihrer Mündung fischreich, sondern das Wasser
kostbar. Ein System von Kanälen durchzog das vordere Wiesental, mit dessen
Wasser Mühlen betrieben, Wiesen bewässert und Fischteiche gespeist wurden. Seit
dem frühen Mittelalter waren auch Wasser- und Fischereirechte nicht mehr Allgemeingut
, sondern Privileg des Adels, der dies in Form von Pachten und Verleihung
von Rechten wiederum als Einfluss nutzen und zu Geld machen konnte. Dies war
aber auch ein Quell ständiger Streitereien und Konflikte. Alleine um die Nutzung
und Instandhaltung der gewerblichen Kanäle, Teiche und Weiher gab es ständige
Streitereien, wie viele Gerichtsakten und Urkunden belegen. Allein Stetten hatte
eine ganze Reihe von Weihern, die erst 1882 wegen der Mückenplage zugeschüttet
wurden. Auch das häufige Hochwasser im noch nicht regulierten Fluss sorgte für
zusätzliche Probleme. Im Bereich Weil, Lörrach, Stetten und Riehen war die Lage
besonders kompliziert, da die Stettener ihr Wasser vom Lörracher Gewerbeteich
und damit aus der Markgrafschaft bezogen. Das Weiler Wuhr lag auf Basler, das
Riehener auf Stettener und damit vorderösterreichischer Gemarkung.14

Die Markgrafen von Baden-Durlach besaßen aber nicht nur die hohe Gerichtsbarkeit
über Stetten, sondern hatten die Fischerei- und Jagdrechte im Stettener
Bann und beanspruchten vor allem immer noch die Landesherrschaft über den Ort,
genauso wie über Inzlingen. Das hatten sie noch einmal unter Beweis gestellt, nur
zwei Jahre nach Ende des Österreichischen Erbfolgekriegs. In diesem Krieg hatten
Frankreich und Spanien die Thronansprüche des Wittelsbachers Karl Albrecht von
Bayern gegen Maria Theresia unterstützt, die nach der pragmatischen Sanktion als
weibliche Nachfolgerin in Österreich legitimiert war. Das war eine ungeheuerliche
Provokation der Habsburger. Und nun provozierte der gerade 22jährige junge
Markgraf Karl Friedrich die Habsburger und ihre ebenfalls noch junge Königin
Maria Theresia: „Zur Verhaftung des Stettener Hammerschmieds Tobias Widmann
1750 schickte der Markgraf Bewaffnete nach Stetten um den Mann festzunehmen.
Er stand unter der Anklage heimlicher Schatzgräberei auf Stettener Boden. Es
folgte ein Protest [des Damenstifts Säckingen, Einfügung H. B.] gegen den Markgrafen
."15 Durch Verpachtung des Fischereiwassers hatte der,Markgraf im 18.
Jahrhundert Einkünfte, war aber auch verpflichtet, die Fischereirechte des Pächters
, eines Basler Bankiers, zu schützen. Nun wurde wiederholt Fischfrevel durch
Stettener Bürger festgestellt, die ihre Fische teilweise sogar, welche Dreistigkeit,
auf dem Markt in Lörrach verkauften. Als 1864 tatsächlich drei Stettener beim unerlaubten
Fischfang erwischt wurden, entspann sich relativ schnell eine juristische
Auseinandersetzung zwischen dem Stift Säckingen und dem markgräflichen Oberamt
in Lörrach. Beide Seiten machten die an sich banale Angelegenheit zum Prinzipienstreit
um Recht und Zuständigkeit. Der Markgraf wollte demonstrieren, dass

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