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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 157
(PDF, 41 MB)
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zustellen, auch auf eine Entfernung von weniger als drey Französischen Meilen
von der Stadt Basel keine neuen Befestigungen anlegen zu lassen."20 Die Schleifung
der gewaltigen Festung dauerte 2 Jahre und viele Basler zogen an den Wochenenden
dahin, um den Fortgang der Zerstörung zu beobachten. Dies ist der
Grund, warum heute in Hüningen nur noch wenige Spuren der Festung zu finden
sind. Vor allem der 2013 neugestaltete zentrale Abbatucci-Platz mit Denkmal erinnert
noch daran. Der Platz ist der ehemalige Waffenplatz der Festung und benannt
nach einem General, der 1796 bei der heldenhaften Verteidigung der Festung gefallen
war.

Natürlich dürfen wir das für unser Thema wichtigste Ergebnis nicht vergessen.
1805 war Stetten badisch geworden. Es gehörte nun zusammen mit den vorderösterreichischen
Besitzungen bis Konstanz zum neuen Großherzogtum Baden. Die
konfessionelle Unterschiedlichkeit des neuen Landes in katholische und protestantische
Teile war geblieben. Der Markgraf hatte sein Ziel erreicht, allerdings nicht
durch eigene Politik, sondern durch Umstände, die von außen, in diesem Falle von
Napoleon, geschaffen worden waren. Allenfalls könnte man noch die kluge Politik
Reitzensteins dafür verantwortlich machen. Der vorderösterreichische Sperrriegel
zwischen Basel und der Markgrafschaft hatte sich damit aufgelöst. Es ist nicht bekannt
, dass es deswegen in Stetten zu größerer Beunruhigung oder gar Unruhen
gekommen ist. Dies ist auch nicht zu vermuten. Überhaupt lässt sich wohl sagen,
dass ein Großteil der Streitigkeiten zwischen den Herrschaften um Herrschaft an
der einfachen Bevölkerung vorbei gegangen ist. Im Zweifel waren sie höchstens
die Leidtragenden einer Politik, die nicht ihre Interessen vertrat. Sie waren Untertanen
und blieben Untertanen, auch wenn sich das neue Großherzogtum vergleichsweise
liberal entwickelte. Stetten war nun nicht mehr der Sperrriegel, sondern
das Eingangstor vom Wiesental nach Basel und umgekehrt: ein wichtiges
Bindeglied und Verbindungsstück im Dreiländereck. Unterbrochen war diese
Funktion nur in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhundert.

So marschierte Gustav Struve mit seinen Anhängern am 21. September 1848
von Riehen aus nach Stetten. Von hier als Ausgangspunkt wollte er seinen Plan zur
Revolutionierung Deutschlands verwirklichen. „In einer Rede vor dem ,Rössli' in
Stetten proklamierte Struve erstmals während dieses zweiten Aufstands die Deutsche
Republik. Eine Menge Volk war inzwischen zusammengeströmt und machte
den Republikanern durch seine wohlwollende Aufnahme Hoffnung auf das Gelingen
des weiteren Unternehmens."21 Und auch für die Gründung einer ersten sozialdemokratischen
Organisation nutzten die Aktivisten am 25. Oktober 1868 von
Basel aus die Stettener Grenzlage: „Wie schon früher mitgeteilt, ist die Kunde von
der Arbeiterbewegung in Basel auch über die Grenze zu uns gedrungen, und hat in
unseren Herzen der Gedanke an die baldige Befreiung von dem Drucke der Herren
- und Kapitalmacht, ebenfalls Wurzel gefasst. So traten den letzten Sonntag in
Stetten eine Anzahl Arbeiter zusammen, und wir freuen uns euch anzeigen zu können
, dass sich im Beisein unserer Freunde von Basel, welche unserer Einladung
bereits Folge geleistet haben, bereits eine Section von ca. 40 Mitgliedern gebildet

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