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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 176
(PDF, 41 MB)
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uns die Initialen neben den Erbauern auch das genaue Einweihungsdatum des mit einem
mächtigen Walmdach versehenen großen Gebäudes, nämlich den 24. Oktober
1736. Erbauen ließen es der Vogelbacher Hans Asal und seine aus dem bekannten
Försterhaus in Marzell stammende Frau Elisabeth Fischer. Asal war Wirt, Feldmarcher
, Frohnschreiber und dann von 1738 bis zu seinem Tod 1760 Vogt der weitläufigen
Vogtei Vogelbach. Auch hier war also Kapital und Grundbesitz für einen solchen
Hausbau vorhanden. Lange Zeit stand der Hof alleine zwischen dem eigentlichen
Dorfkern und dem etwas abseits gelegenen Wohnbereich Buck, so dass er den großen
Dorfbrand von 1826 unbeschadet überstehen konnte. Da es schon immer viele
familiäre Verbindungen zwischen dem oberen Kandertal und dem Kleinen Wiesental
gab, war es hier nicht anders. In der Folgezeit heiratete nämlich die Erbtochter den
aus Fischenberg im Tal der Köhlgartenwiese stammenden Fritz Homberger. Da alle
Besitzer des Hofs in Fischenberg wegen des dort immer wieder gewählten Vornamens
Kilian als „Chili-Buur" betitelt waren, übertrug sich diese Bezeichnung bis
weit ins 20. Jahrhundert auch auf das Haus in Vögelbach. Manche Bewohner des
Hofs mögen raue Sitten im Umgang mit ihren Mitmenschen gepflogen haben, gab es
doch früher einen kleinen alemannischen Reim über sie:

„Wer übers Lindebückli goht un spürt kei Wind,
über de Buck goht un sieht kei Chind,
un am Chili-Huus vrbi ohni Schand un Spott,
dä het Gnad vor Gott."

Im Jahre 1821 wurde der Hof zwischen zwei heiratsfähigen Töchtern geteilt.
Beide Familien hatten jedoch kein Glück mit ihrem Nachwuchs. In der einen Hofseite
erhängte sich der erst 16-jährige Stammhalter am Pfingstsonntag in der
Scheune und in der anderen Hofseite wurde der 24-jährige heiratsfähige älteste
Sohn vier Jahre später auf dem Feld vom Blitz erschlagen. So kamen wiederum
über die heiratsfähigen Töchter neue Familiennamen ins Haus. Mehrere Zwangsversteigerungen
auf beiden Seiten des Gebäudes ließen in der Folgezeit die Bewohner
sicher manche schlaflose Nächte erleiden.

Im früher so genannten Ortsteil Höfe, welches die kleinen Zinken Tantenmühle,
Edenbach und Lausbühl bezeichnete, steht ein weiteres interessantes, hier beschriebenes
Gebäude. In der sogenannten Tantenmühle, der einzigen Bannmühle
im oberen Kandertal, wohnte bereits im 17. Jahrhundert die Müllerfamilie Reif.
Der Wirt und Müller Johannes Reif hatte in zwei Ehen insgesamt sieben heiratsfähige
Söhne, wovon vier das Müllerhandwerk erlernten. Als 1731 der Bruder Hans
eine neue Hanfreibe bauen lassen wollte, kam es zum Streit, der auch das Oberamt
Rötteln und den Markgrafen beschäftigte. Landvogt Leutrum empfahl dem Markgrafen
, dem Bauvorhaben zuzustimmen, da zwei andere Brüder ihre Hanf reibe
nicht in Stand hielten. Ein weiterer Bruder namens Bartholomäus ließ dann im
Jahre 1735 einen mächtigen Hof in der Talaue etwas südlich der alten Mühle erbauen
und widmete sich fortan immer mehr der Landwirtschaft.

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