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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 209
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2014-01/0211
Bettina Schulte, Kulturredakteurin der Badischen Zeitung Freiburg im Breisgau,
widmete sich in ihrer Laudatio ausführlich dem 71jährigen Preisträger. Sie begann
mit einer ihrer Lieblingsgeschichten, Hohlers „Rückeroberung", die erzählt, wie
sich die wilde, undomestizierte Natur der Weltstadt Zürich bemächtigt.

Der Held dieser Geschichte, sagte Bettina Schulte, sei eine typische Franz-Hoh-
ler-Figur, die versuche, sich gleichmütig im Unausweichlichen einzurichten:

„Und so geschieht es ihnen, dass sich ihr Erfahrungshorizont erweitert, ihre
Routinen für einmal durchbrochen werden und das Rätselhafte und Geheimnisvolle
Eingang in ihr Leben findet".

Der, wie er sich selbst nenne, „Literarische Allgemeinpraktiker" Franz Hohler
habe in den 40 Jahren seines Schaffens Romane, Novellen, Gedichte, Kurz- und
Kindergeschichten veröffentlicht - 30 Titel seien zur Zeit greifbar, sein jüngster,
der Roman „Gleis 4". Dazu kämen die Tonträger des Kabarettisten und Mundartkünstlers
. Die meisten seiner Geschichten seien skurril, versponnen, scheinbar
verrückt, aber auch vielschichtig und abgründig und wendeten sich gegen das
„Kleben an der instrumentellen Vernunft".

Mit seinem stark satirischen bis sarkastischen Zug sei Hohler in der Schweiz
auch angeeckt. Die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Fernsehen jedenfalls
habe er in den 80er Jahren aufgekündigt, nachdem in der Sendung „Denkpause"
seine Übersetzung von Boris Vians Gedicht „Le Deserteur" der Zensur zum Opfer
gefallen sei. Dennoch gelte der Autor heute als nationale Institution und Schweizer
Kulturgut. Das liege sicher auch daran, dass seine Geschichten nie im engeren
Sinne politisch seien, sondern eher das allgemein Menschliche aufs Korn nähmen.

Sie jedenfalls, sagte Bettina Schulte, kenne keinen anderen lebenden Schriftsteller
, der dem Verfasser der Kalendergeschichten im „Rheinländischen Hausfreund"
so nahe komme.

Franz Hohler selbst, der Hebels Werk seit seiner Schulzeit kennt, meinte zur
Auszeichnung: „Es ist eine Ehre und Freude für mich, mich in die lange Reihe von
Preisträgern einreihen zu dürfen". Hebels Schalk und Liebe zur Poesie hätten ihn
immer als einen „heimlichen Vorfahren" erscheinen lassen, fand der Preisträger.

„Der ganze Mensch braucht die ganze Landschaft zwischen tiefster Trauer und
größter Lebensfreude", sagte Franz Hohler in einem Interview.

So verwundert es nicht, wie Franz Hohler seine Rolle definiert:

„Es darf keine Pflichten geben für Schriftsteller, für Künstler überhaupt. Wenn
Kunst etwas bedeutet, dann ist es Freiheit: Das zu machen, was man will. Dem
nachzugehen, was man will, und auch einer sinnlosen Idee zu trauen. Und nie das
Gefühl zu haben, man müsse etwas machen, weil es die Gesellschaft vielleicht von
einem verlangt".

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