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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 37
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könnten glühende Kohlen aus der alten in die neue Küche getragen worden und
dabei kleine Stücke heruntergefallen sein. Samuel und Johann Jacob Merian hatten
die Küchenmagd sofort in Schutz genommen. Am 4. Januar 1768 führten sie dann
aus, Catharina Bertolt sei seit 25 Jahren al[l]da im Eisenwerk, sie arbeite sorgfältig
und sei nie beweinet gewesen, was aber jetzt ausgestreut werde. Überhaupt hätte
das Feuer gedämmt werden können, wenn die alten oberen Gebäudeteile nicht
so schlecht und feuergefährdet gewesen wären. Anfang April und am 27. April
1768 betonten die Pächter, es habe nicht an Saumseligkeit und Verwahrloßung
[seitens] der Unßrigen gelegen.

Doch am 8. Februar 1768 hatte das Oberamt Rötteln ein regelrechtes Verhör auf
dem Hausener Bergwerk, also im Eisenwerk durchgeführt. Ein vereidigter Aktuar,
ein Gerichtsschreiber, schrieb das Protokoll. Wahrscheinlich leitete der anwesende
Landschreiber Michael Hugo die Befragung. Der Dorfvogt Hans Jerg Bötsch und
der Wirt Michael Clais wissen nichts über die Entstehung des Brandes. Der Hausener
Pfarrer August Gottlieb Preuschen hat vor einem Dreivierteljahr einmal gehört
, die alte Magd trinke. Er weiß aber nicht mehr, wer das gesagt hat, er hat die
Köchin nie betrunken gesehen und auch Derartiges nicht mehr gehört. Dem
Schopfheimer Statthalter Johann Caspar Marget hat das Oberamt unverblümte
Fragen über die angenommene Trunksucht der Köchin zugesandt. Er antwortet
Punkt für Punkt schriftlich, dass er nichts weiß. Der Buchhalter Paravicini hält
sich selten im Eisenwerk auf und er ist noch nie in der Küche gewesen. Der Hausener
Faktor Fuchs ist erst am Abend vor dem Brand wieder auf das Werk gekommen
, er hat dann nur die [Eisen-] Hemmer visitiret.

Gründliche Beobachtungen hat Faktor Kümmich angestellt. Er schiebt die bisherigen
Vermutungen beiseite, weil unter dem Backofen in der alten Küche ein unversehrter
Backsteinboden gefunden worden ist. Kümmich denkt eher an lose, hölzerne
Verkleidungen, die in Kaminfeuer gefallen sein könnten. Doch am ehesten
könne das Feuer von oben aus dem Dachstuhl gekommen sein. Schließlich erklärt
die 63jährige Köchin vieles über den Backofen und seine Feuerung. Sie kann sich
auf den Backsteinboden und im Ofen eingelegte, nach dem Brand kaum halb genug
gedörrt gefundene Holzstückchen berufen. - Das Verhör geht also wie das
Hornberger Schießen aus, ja, die Magd ist geradezu gerechtfertigt. Die Rentkammer
lässt auf das am folgenden 9. Februar eingesandte Protokoll ad acta setzen.
Und am 14. Mai hält die Kammer fest: Den Gebrüdern Merian und ihren Bedienten
kann keine Schuld beigemessen werden.

Der Neubau

Wie wollte Werkmeister Bertram mit neuem Obergeschoss und neuem Dach das
Verwaltungsgebäude wiederherstellen? Was ist von seinen Plänen verwirklicht
worden? Die Absichten Bertrams gehen leider nur aus seinen gezeichneten Entwürfen
hervor, in seinem Bericht äußert er sich nicht.

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