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rung vorkommt. „Der Schluss liegt nahe, dass es sich hierbei um Walchos Sohn"
handelt8. Er müsste dann Vollmönch geworden sein, während sein Vater nur als
Konverse vor 1126 in seinem bevorzugten Kloster St. Blasien gestorben ist. Jedenfalls
aber hat die jüngere Linie der Herren v. Waldeck keine weitere Fortsetzung
gefunden.
Die ältere Linie der Herren v. Waldeck
Die ältere, von Wernher ausgehende Linie der Herren v. Waldeck bestand dagegen
bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts. Wernher selbst dürfte Ende des
11. Jahrhunderts gestorben sein. Für seinen Sohn, der offenbar den Rückzug aus
dem Oberen Wiesental fortsetzte, kann ein Name erschlossen werden. Zusammen
mit dem anfänglichen Dörflein Schönau sind Weiden im Tal und in nahen Hanglagen
angelegt worden. Bald folgten Ausbausiedlungen in benachbarter Höhe. Als
eine solche Ansiedlung taucht Wernherisswanda um 1165 auf, als die neue Pfarrkirche
dort eine Hofstelle erhält. Albrecht Schlageter hat nachgewiesen, dass mit
Wernherisswand nicht - wie üblicherweise angenommen - Herrenschwand gemeint
sein kann; er schlägt vor, Wernherisschwand in Schönenberg zu lokalisieren.
Erst als der Bergbau einsetzte, sei der ursprüngliche durch den nun passenden, bis
heute geltenden Namen ersetzt worden9. Sehr wahrscheinlich steckt in Wernherisschwand
eine Benennung nach dem Leiter der Erschließung und dieser dürfte ein
Sohn des älteren Wernher gewesen sein.
Da mit Trutwin und Heinrich erst ab 1139 wieder Mitglieder der älteren Familie
v. Waldeck genannt werden, muss offenbar bis dahin noch eine Zwischengeneration
gelebt haben. Trutwin wird in einer ersten Zeugenreihe 1139 vor anderen Zeugen
aufgeführt, denen dann erst Heinrich folgt10. Heinrich dürfte also der Jüngere,
aber wahrscheinlich ein Bruder gewesen sein. Um das Jahr 1147 schenkten die
Beiden ihre Burgen Alt- und Neu-Waldeck dem Bistum Basel. Vermutlich erhielten
sie die Burgen gleich als Lehen zurück. Möglicherweise ging es um eine Absicherung
entweder gegen die inzwischen sehr mächtigen Herzöge v. Zähringen
oder evtl. für die Zeit einer Teilnahme am zweiten Kreuzzug. König Konrad III.
bestätigte 1149, selbst gerade von dem Kreuzzug zurückgekehrt, die Schenkung,
dabei erwähnte er die waldeckischen Schenker als Lebende. Nach den ausführlichen
Pertinenzformeln zu den beiden festen Häusern war jeweils nur der Burgbann
mitgegeben worden, jedoch kein Weiler, kein Dorf, keine Herrschaft11.
Heinrich trat um 1165 noch einmal als Vogt der Tegernauer Kirche in dem langwierigen
Streit mit St. Blasien auf. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts ist danach
mit der älteren Linie das Geschlecht der Herren v. Waldeck ausgestorben12. Es
kann über 100 Jahre lang verfolgt werden. Seine beiden Teile hatten große Bedeutung
für die dauerhafte Erschließung und Besiedlung des Kleinen und des Oberen
Wiesentales erlangt. Als Nachfolger erscheinen die Herren v. Rötteln, und zwar in
der Generation Dietrichs III., der einige Zeit vor 1204 verstorben ist.
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