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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 61
(PDF, 39 MB)
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landschaft gehörten die Güter zwischen Weitenau und Wieslet und - in leicht ansteigender
Richtung ohne erschließenden Flusslauf - Henschenberg, Eichholz,
Sallneck und Demberg. Wohl noch unter der Wart'sehen Vogtei kam als nördlichster
Punkt Oberhäuser hinzu33.

Die Vogtei über Weitenau erleichterte den Herren v. Rotenberg das Vordringen
ins obere Tal der Köhlgartenwiese. 1278 zählen zu ihrem Eigenbesitz Güter zu
Wies, die bereits Hafer liefern, und noch unerschlossener Wald bei Kühlenbronn34.
Außerdem ist die Anlage der Siedlungen von Elbenschwand bis Neuenweg ein
Verdienst der Rotenberger. 1278 erwähnen sie im einzelnen Elbiswande, Gebin-
bach, Birchowe und Niwen Wege. Diese Weiler samt Zugehörden gehören den Rotenbergern
untze an den berc, dem man sprichet der Beiche. Da die genannten
Orte bisher keine Abgaben liefern, sind sie erst kürzlich erschlossen35. (Ansonsten
steht im Tal die Pflicht zur Ablieferung lebender Schweine noch an erster Stelle.)

Bald nach 1280 sind die Herren v. Rotenberg ausgestorben. Nun fielen an die
Hauptlinie der Rötteler die Vogtei Tegernau mit ihrer ungewöhnlichen Ausdehnung
und die geographisch etwas weniger ungewöhnlich geformte Vogtei Weitenau
. Daneben gab es besondere Rechte von St. Blasien auf Gemarkung Ried. Von
Lehen des Bischofs von Basel war noch 1278 die Rede gewesen36. Erstaunlicherweise
erscheinen die waldeckischen Stammburgen nicht mehr in erhaltenen bischöflich
Basler Verzeichnissen. Alt- und Neu-Waldeck verfielen mit der Zeit einfach
. Die Rotenburg wird 1311 noch genannt, 1564 ist sie ein „alt Burggestell"37.
Dass sich übrigens das Basler Erdbeben von 1356 in dieser Gegend ausgewirkt
hätte, ist eine völlig widerlegte ältere Annahme38. Die als betroffene Burg genannte
Waldeck lag an der elsässischen Grenze.

Ergebnisse

Zusammenfassend kann man feststellen: Die heutige „gute Stube des Landkreises
" ist erst im Mittelalter bleibend erschlossen und besiedelt worden. Ehemaliger
Zehntbezug, ein langer Streit und zum Teil gleiche adlige Leiter stellten Verbindungen
zur Rodung im Oberen Wiesental her. Dort ist der Wald offenbar stärker
und schneller zurückgedrängt worden, die Siedlungen wuchsen beschleunigt, der
Silberbergbau gab Schubkraft.

Die tüchtigen Siedler im Kleinen Wiesental gingen bedächtiger, in mehreren
Schritten und unter wechselnden Herren vor. In einer älteren Phase dürften bis gegen
900 schon Wieslet und Gresgen erreicht worden sein. Den Schritt ins mittlere
Kleine Wiesental und an die Köhlgartenwiese leiteten die Herren v. Waldeck und
v. Wart. Die Herren v. Rotenberg ließen bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts
das obere Kleine Wiesental bis an den B eichen und Wies erschließen. Noch
später mögen Fischenberg, Kühlenbronn und Heubronn gefolgt sein. Die Klein-
wiesentäler hielten länger an einer extensiven, naturnaheh Landwirtschaft fest, die
ausgedehnte Laubwälder benötigte. Im Spätmittelalter war das ganze Gebiet des

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